Wertvolle Landwirtschaft – Lernen mit Hand, Herz und Kopf Schule am Bauernhof – ein Ort, wo Kinder Werte erleben. Anlässlich des Welttages der Landfrauen (15.10) weist die Südtiroler Bäuerinnenorganisation auf dieses wertvolle Angebot hin.
„Werte bilden sich über Beziehungen. Was wir als wertvoll wahrnehmen, wird zum Wert. Genau deshalb ist die Erlebnispädagogik am Bauernhof für Kinder so wichtig“, so Elisabeth Naurath, Lehrstuhlinhaberin für Religionspädagogik und Didaktik an der Universität Augsburg. Sie spricht von einer Kinderzimmer-Kindheit, denn viele Kinder wachsen heute nicht mehr so eingebunden in die Natur und Traditionen auf. Bei einem Besuch auf einem Bauernhof aber kann diese Verbindung wieder hergestellt werden und die Gelegenheit einer Wertevermittlung auch genutzt werden. Werte wie ein respektvoller Umgang mit den Tieren, ein geduldiges Warten bis das Brot gebacken ist oder ein dankbares Kosten der frischen Milch. Naurath plädiert für das Lernen mit Hand, Herz und Kopf: „Es ist wichtig, dass die Kinder mit den Händen handeln, mit dem Herz fühlen und mit dem Kopf die Bedeutung des Erlebten sich bewusst machen. Dazu brauchen sie die Unterstützung der Lehrkräfte und der Bäuerin/des Bauern.“
„Wenn nicht wir den Kindern zeigen, wie wir unsere Landschaft pflegen und unsere Lebensmittel produzieren, wer dann? Ich bin überzeugt, dass die Kinder lernen wie wertvoll die Landwirtschaft ist“, sagt Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer. Für die Eltern ist das Schule am Bauernhof-Angebot eine gute Investition in ihre Kinder: „Meine Tochter interessiert sich jetzt für die Lebensmittel und backt selbst das Brot. Der Bauernhof ist der ideale Ort, wo unsere Kinder diese wertvollen Erfahrungen machen können und dafür bin ich dankbar“, so Yvonne Holzer, Elternvertreterin der Grundschule Bachlechner Bruneck. So auch der Elternvertreter Thomas Pohl: „Die Kinder nehmen persönliche Erlebnisse mit, sie können die Tiere anfassen, sie spüren. Sie verstehen, wie wichtig der Bauernhof ist.“
Franz Lemayr, Leiter der Fachstelle für Inklusion und Gesundheitsförderung sprach die ganzheitliche Bildung an. Schule am Bauernhof kann die geschichtlich gewachsenen Werte, die traditionellen Werte, den respektvollen und nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen, den ethischen Umgang mit Tier und Mensch an die Schüler weitergeben: „Diese Erfahrungen sind für die Schulen ein wertvoller Schatz.“ Gemeinsam Wissen und Werte zu vermitteln, sei für alle ein Gewinn, ergänzte Andreas Werth, Amtsdirektor Amt für Landwirtschaftsdienste: „Solche Projekte sind der richtige Weg, Kinder und Jugendliche für die Landwirtschaft zu sensibilisieren.“
Und auch Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler unterstrich die Wichtigkeit des Projektes: „Schule am Bauernhof ermöglicht uns den Schülern zu zeigen, welch wertvolle Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern tagtäglich erledigen. Dadurch erhalten sie den Bezug zur Landwirtschaft und das ist wesentlich.“
Für Marianne und Siegfried Fink vom Untertrotnerhof war das auch der Anstoß seit ca. 15 Jahren Schule am Bauernhof anzubieten: „Es ist schön, wenn wir den Kindern zeigen können, wie man mit Tieren umgeht und wir die vielen Fragen der Kinder beantworten können.“
Kinder lernen über die Autenthizität der Bäuerin. Wenn sie ein Kreuz über dem Brot macht bevor sie es anschneidet, zeigt sie in dieser Geste: Es ist nicht selbstverständlich, dass wir unser täglich Brot haben, sondern wir empfinden und genießen es in Dankbarkeit. Damit ein Kind seine Anlagen entfalten kann, braucht es Boden, Tiere und Menschen, die im Zusammenhang tätig sind. Und all dies findet auf dem Bauernhof statt. Deshalb ist Landwirtschaft so wertvoll.
Bild 1: Landessekretärin Verena Niederkofler, die Elternvertreter Yvonne Holzer und Thomas Pohl, L.-Abg. Maria Kuenzer, Landesrat Arnold Schuler, Amtsdirektor Andreas Werth, Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer, die Referentin Elisabeth Naurath, Schule am Bauernhof-Anbieter Marianne und Siegfried Fink, Franz Lemayr, Leiter der Fachstelle für Inklusion und Gesundheitsförderung.
Bild 2: Schule am Bauernhof auf dem Untertrotnerhof in Oberbozen: Bäuerin Marianne und Bauern Siegfried Fink zeigen den Kindern, wie Butter gemacht wird.