Montag, 27 November 2017

Alte Vielfalt neu entdecken

Im Rahmen der Landwirtschaftsmesse AgriAlp stellte die Südtiroler Bäuerinnenorganisation einige alte Obst- und Gemüsesorten aus. Diese will sie vor der Vergessenheit bewahren

Schätze unserer Erde
Vier Tage lang verwandelte sich die Messehalle Bozen in einen Treffpunkt für Landwirte aus nah und fern. Auf der 25. Ausgabe der AgriAlp fanden alle erdenklichen Maschinen, Traktoren und sonstigen Ausstellerstücke großen Anklang bei den Besuchern. Auch die Südtiroler Bäuerinnen ließen sich für diese Veranstaltung etwas ganz Besonderes einfallen: Im Zeichen des Spruchs „Schätze der Mutter Erde – Schütze die Mutter Erde“ wurden an ihrem Stand alte Obst-, Gemüse- und Getreidesorten ausgestellt. Damit wollen die Bäuerinnen einen Beitrag leisten, damit diese nicht in Vergessenheit geraten. Die Besucher konnten an einem Quiz teilnehmen, bei welchem sie die Namen der ausgestellten Stücke erraten mussten. Keine leichte Aufgabe, doch mit etwas Hilfe der betreuenden Bäuerinnen konnten selbst die unbekanntesten Sorten zugeordnet werden. Kaum jemand erriet beispielsweise den „Weißen Winterkalvill“, ein Apfel, der schon im 16. Jahrhundert entstanden ist. Früher war der Kalvill so wertvoll, dass man die schönen Exemplare einzeln verpackt nach St. Petersburg an Hof des Zaren schickte. Er wird auch Paradies- oder Quittenapfel genannt.

Riesige Rübe und rostiger Apfel
Der Besucher-Liebling war die Steckrübe, eine Kreuzung aus Kohlrabi und weißer Rübe. Während der Weltkriege war diese ein wichtiger Kohlenhydrat-Lieferant und galt deshalb als der Kartoffel-Ersatz schlechthin. Heute ist sie wieder mehr im Kommen in der heimischen Küche: Sie wird gerne gedünstet, als Teigtaschen-Fülle verarbeitet oder einfach roh geknabbert. Die Besucher waren erstaunt über die enorme Größe der Rüben und positiv vom feinen Geschmack überrascht.
Kindheitserinnerungen weckte bei so manchem vor allem die Apfelsorte „Tiroler Spitzlederer“. „Die ließen wir früher immer bis in den Februar hinein liegen, dann schmeckten sie am besten“, meinte ein Besucher. Die harte, braune Schale täuschte einige: Innen saftig und erfrischend schmeckte er auch den Kleinsten.
Die Getreidesorten richtig zu benennen war für viele Gäste eine Herausforderung. Meist wird das gemahlene Korn als Mehl gekauft - so waren die Besucher erstaunt von den Tatsachen, dass Buchweizen gar kein richtiges Getreide ist und dass der Dinkel mit Spelzen geerntet wird.

Der Sieger des Ratespiels wird noch ausgelost und gewinnt eine Führung durch die Samenbank des Versuchszentrum Laimburg mit anschließender Weinverkostung und eine kleine Überraschung der Südtiroler Bäuerinnenorganisation.
Besonders erfreulich für die Bäuerinnen waren die vielen positiven Rückmeldungen. Im Garten so mancher Besucher wird nächstes Jahr bestimmt die ein oder andere alte Sorte Platz finden.

Bildergalerie

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