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Donnerstag, 13 August 2020

Geweihte Kräutersträuße trotz Corona

Kräuterweihe zu Hoch unser Frau: Leben wir unsere Bräuche, sie sind Teil unserer Kultur, sie sind unser Nährboden und sie verbinden.

Trotz eingeschränkter Gottesdienste ist es einigen SBO-Ortsgruppen ein wichtiges Anliegen am 15. August geweihte Kräutersträuße an die Dorfbevölkerung zu verteilen. „Gerade für uns Bäuerinnen ist der geweihte Kräuterstrauß ein wichtiger Begleiter durchs ganze Jahr. Ich danke den Bäuerinnen, die heuer trotz der erschwerten Bedingungen, Kräutersträuße binden, sie zur Weihe in die Kirche bringen und sie dann verteilen.“

Viele Bäuerinnen binden ihren Kräuterstrauß selbst und bringen ihn zur Weihe in die Kirche. Auch Rosi Mangger Walder, die Kräuterpädagogin aus St. Leonhard in Passeier: „Dabei verwende ich abwehrende Wetterkräuter,“ erzählt Rosi. Wichtig ist die Weihe des Kräuterstraußes, wodurch der Segen von Oben erbittet wird. „Viele mögen diesen Brauch belächeln, aber in Notsituationen ist er sehr hilfreich, wie neulich beim Gewitter, wo die wetterabweisenden Kräuter meinen Garten vor Hagelschäden bewahrt haben. Dabei verbrenne ich diese und bete a ‚Gsatzl‘,“sagt Rosi. Für die Gartenräucherungen erbetet Rosi eine gute Ernte und Schutz für den gesamten Garten. Aber auch für das Tierwohl, eingegeben vor der Auffahrt auf die Alm, ist es ein Gesundheitssegen, welcher die Tiere beschützt und wieder heil von Alm herunterkommen lässt. Die Stallräucherung wir auch mit diesen Kräutern gemacht, da sie den Stall reinigen und Segen spenden. Und auch zum Wohl der Menschen: Dort wird der Buschen dann eingesetzt, wenn die Hausapotheke nicht den erwünschten Erfolgt mit sich bringt.

„Die Bräuche sind ein Teil unserer Kultur, sie verbinden uns untereinander, aber auch mit unseren Wurzeln,“ sagt Rosi: „Deshalb sollten wir diese Bräuche leben und nicht verlieren, denn sonst entwurzeln wir und entgleiten dem, was uns wichtig sein sollte.“ Rosi stellte einen Vergleich mit einem Baum her: „Die Wurzeln sind unserer Ahnen, die Bräuche unser Nährboden. Der Stamm sind wir selbst, der nur in einem guten Nährboden und mit starken Wurzeln sich stabil entwickeln kann. Die Äste sind das, was wir hervorbringen, was wir probieren oder erleben. Gute Wurzeln geben uns Halt, der Stamm trägt uns und die Äste sind unser Entfalten.“ So sieht Bäuerin Rosi Mangger die Bedeutung der Bräuche und des geweihten Kräuterstrauß zu Hoch unser Frau.

„Sammeln und binden wir auch heuer Kräuter zu schönen Kräuterbuschen und bringen wir sie zur Kräutersegnung in die Kirche. Festigen wir dadurch unsere Wertschätzung von Heilkräutern in unserer modernen Zivilgesellschaft und festigen wir dadurch unsere Bräuche“, sagt Landesbäuerin Antonia Egger und ruft auf, diesen Brauch der Kräuterweihe am Hochunserfrauentag am 15. August zu pflegen.

Bild 1©SBO: Wertvoller Brauch: Kräutersträuße am Hochunserfrauentag

Bild 2©SBO-Armin Huber: Landesbäuerin Antonia Egger

Bild 3©SBO-Armin Huber: Die Kräuterpädagogin am Fronigerhof in St. Leonhard in Passeier und Buchautorin Rosi Mangger Walder.

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