Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 16/53 vom 8. Februar 2021
Der Agathentag war in der früheren bäuerlich geprägten Zeit einer der wichtigsten Feiertage. Diesen Tag nannte man auch "Schlenggltog".
Es war der Tag, an dem sich jene Knechte und Mägde einen Arbeitgeber suchten, welche entweder keinen Dienstherren hatten oder diesen wechseln wollten.
Diese arbeitsuchenden Dienstleute stellten sich an die Misthäufen, damit die Bauern wussten, wen sie neu einstellen konnten.
Auch in der Zeit des Kartäuserklosters war der Agathentag einer jener Tage (sogenannte Versöhnungstage), an dem das Kloster Wein an die Bauern der Umgebung ausschenkte.
Die Bäuerinnen haben diesen Feiertag am 4. Februar aufgegriffen und bieten um dieses Datum beim „Ogethnmorkt“ neben Handarbeiten verschiedene Gerichte von früher an (neben Krapfen, saurer Suppe, Bauernbrot…) als besondere Spezialität die „Schnalser Nudel“.
Diese werden mit der „Schnalser Nudeldruck“ gepresst. Das Arbeiten an dieser „Nudeldruck“ war sehr anstrengend; deshalb waren „Weiberleut“ und „Mannderleut“ mit dabei. Damit gab es eine Möglichkeit, sich etwas näher zu kommen, als sonst erlaubt war.
Die traditionellen Nudeln aus dem Schnalstal bestehen aus Roggenmehl und Topfen, Salz. In einem ersten Schritt werden die Zutaten zu einem festen Teig verarbeitet und anschließend durch eine Nudelpresse gedrückt. Die Nudeln werden nicht gekocht, sondern in reichlich zerlassener Butter in der Pfanne geschwenkt und gebraten. Oft werden sie auch direkt in der Pfanne serviert.
Text und Bild ©SBO-Ortsgruppe Schnals, Rita Weithaler