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Witwenehrung 2025
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Dienstag, 25 März 2025

Witwenehrung 2025

Seit 1985 werden im festlichen Rahmen des Landesbäuerinnentages Witwen für besondere Leistungen für Hof und Familie mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Sparkasse geehrt.
Dieser geschätzte Preis ist Ausdruck der Anerkennung für den Mut und die Kraft einer Bäuerin, die trotz des unerwarteten und tragischen Verlustes ihres Mannes, mit viel Energie und Eigeninitiative in vorbildlicher Weise die Familie betreut und den Hof weitergeführt hat. Der Preis zeichnet die jahrelangen und oft harten Bemühungen, den Hof und die Familie zu sichern, aus.
Heuer wird die Stiftung Sparkasse Sr. Mirjam Volgger die Ehrung der fünf Witwen vornehmen. Die Anerkennung besteht aus einer Urkunde und einem Geldbetrag. Hierfür wird der Stiftung Sparkasse ein besonderer Dank ausgesprochen.

Elke Waldboth Wwe. Steiger, Pekulerhof, Lüsen

Elke ist ein offener und liebenswürdiger Mensch. Und trifft man die junge Bäuerin, dann spürt man ihre Warmherzigkeit. Sie ist die Bäuerin auf dem Pekulerhof in Lüsen. Aufgewachsen ist sie in Kastelruth auf einem Hof, den heute ihr Bruder bewirtschaftet. Sie hatte eine schöne Kindheit, sie erinnert sich gerne zurück. Elke machte die Lehre als Verkäuferin. Mit 17 Jahren lernte sie Reinhold in einem Tanzlokal in Corvara kennen. Es funkte einfach und bald schon waren sie ein Paar. Mit 24 Jahren heiratete sie ihren Reinhold. Das Weggehen von zu Hause war schwer, doch nichtsdestotrotz zog sie auf den Pekulerhof, den Reinhold 1996 übernommen hatte. Reinhold hatte ca. 14 Stück Milchvieh und Jungvieh im Stall. Nebenher übernahm er Waldarbeiten. Ein Jahr nach der Hochzeit, 1999, kam auch schon Anna zur Welt, dann kamen Laura und Maria. Elke lebte sich im Tal ein. Reinhold war sehr aktiv im Dorf, vor allem die Feuerwehr war ihm wichtig. Er genoss die Gemeinschaft und er war immer hilfsbereit. Sie hatten es fein miteinander. 2010 dann, im Alter von 37 Jahren, der Schicksalsschlag. Reinhold wollte um die Mittagszeit nach der Holzarbeit zum Mittagessen heim fahren, doch sein Herz stand plötzlich still. Sie waren gerade mal 12 Jahre verheiratet. Die Kinder waren klein, fünf, acht und zehn Jahre. Es war einfach nur schwierig, sagt Elke. Mit der Familie von Reinhold war es vorher schon nicht einfach, deswegen musste Elke alles alleine voranbringen. Sie ließ sich nicht unterkriegen und suchte für sich die beste Lösung. Wenn zwei Leute auf einen Hof zusammenarbeiten, dann haben sie es fein, gemeinsam geht’s halt einfacher. So allein ist die Arbeit nicht zu stemmen. Ihr haben immer viele Leute geholfen, ihre Familie, die Dorfbevölkerung, die Nachbarn zum Glück! Sonst wäre es nicht gegangen. Und trotzdem musste sie eine Entscheidung treffen. „Verpochtn isch holt oen Schritt weg vom Hof. Wenn i jetzt verpocht, dann zoag i meinen Kindern a ganz ondere Richtung. Diese Spuren bleibm.“ Sie wechselte vom Milchvieh auf Jungvieh. So gelang es Elke alles unter einen Hut zu bringen. Das Leben auf dem Hof ist schön, ich schätze es schon, sagt Elke heute. Auch finanziell hat die junge Bäuerin alles in den Griff bekommen. Sie nahm halbtags eine Stelle als Verkäuferin an und das tat ihr auch gut. „I hon schun mitn Hergott fescht gehadert, weil er mir in Reinhold gnommen hat, obor i hon gmießt af die Kinder und afn Hof schaugn, i hon kuene ondere Wohl kopp.“ Reinhold und ihre Mama, die leider auch verstarb, sind immer noch da, sie helfen ihr von oben, sie geben ihr Kraft im Alltag. „Man funktioniert wie a Maschine“, erinnert sich Elke zurück. Sie verlor nie den Mut. Für sie war das Wichtigste mit ihren drei Gitschn, die sie über alles liebt, zu reden. Sie ging mit ihnen viel wandern. Heute noch ist Elke viel in den Bergen unterwegs: „Je höher, desto besser fühl i mi!“ Elke ist dankbar: „Wir hobm an wunderboren Mensch gehabt, wir hobm ihm viel zu verdonkn. Er wor lustig, so wie die jüngste Tochter, da steckt der Reinhold drinn!“, so Elke. Im Stall stehen heute sieben bis acht Stück Jungvieh, das lässt sich mit ihrer Arbeit gut vereinbaren. Der Hof hat viel Waldbesitz, ca. 100 ha. Aber den zu bewirtschaften ist viel harte Arbeit. Maria, die jüngste Tochter, interessiert sich sehr für die Landwirtschaft, und auch ihr Partner. Darüber freut sich Elke sehr. Sie hofft, dass sie den Hof übernehmen wird, und dass das Leben und Wirtschaften auf dem Hof weitergeht.
“I wünsch mir, dass des guete Verhältnis, des i mit meinen Kindern hon, so bleibt, und dass der Hof gut weitorgeaht. Denn dann hon i olls richtig gemacht.”

Anna Meraner Wwe. Rabensteiner Baumannhof, Latzfons

Ihr herzhaftes Lachen zeichnet Anna aus. Sie freut sich über jeden Besuch, über jeden Ratscher, über jeden Urlaub. „Do loch i, do bin i in Urlaub”, erzählt sie lachend und zeigt voller Freude ein Urlaubsbild. Den Humor hat sie von ihrem Vater. „Der wor a witzig und hat gerne glocht, so wie i!” Das war aber nicht immer so. Anna ist in Latzfons aufgewachsen, ihr Heimathof liegt in der Nähe das Baumannhofes, sie waren 10 Kinder. Anna musste im Sommer zu Hause helfen, in den Wintermonaten ging sie als Haushälterin arbeiten. „Bei der Mama hon i‘s ollm guet kopp!” Mit dem Nachbar Gustl war Anna lange Zeit befreundet. Mit 30 Jahren dann der Entschluss: Entweder jetzt oder nie. Und sie heiratete ihren Gustl. Auf dem Baumannhof war noch die Schwiegermutter und ein pflegebedürftiger Onkel. Leicht war es nicht. Ein Jahr nach der Hochzeit kam Rita auf die Welt, 1983 dann Manuel. Im Stall standen fünf Kühe, ein, zwei Kälber, Hennen und Schweine, am Anfang gab es noch ein paar Getreidefelder. Der Hof war in keinem guten Zustand: Die halbe Küche war ein Kamin, da wurde der Speck geselcht. Es war immer kalt und oft hat es in der Küche hineingeregnet. „Do bleib i dir net”, sagte Anna zu ihrem Gustl und er verstand. Es wurde saniert und neu gebaut. Und sogar eine Heizung. „Im Gong hon i jetzt a die Heizung, des isch a Wohltat.” Und diese Wohltat sieht man der Bäuerin auch an. Gustl hatte eine große Freude mit den Kindern. Doch das Familienglück dauerte nicht lang. Mit 45 Jahren erkrankte Gustl an einem Kopftumor. Er wurde operiert und lebte noch zwei Jahre. Man verliert den Boden unter den Füßen – so beschreibt Anna die Ohnmacht, der man ausgesetzt ist. Alles alleine schaffen: die Hofarbeit, die Kinder, die zur Schule gebracht werden müssen, die Stallarbeit, die Bürokratie und das Finanzielle. Bei den diversen Ansuchen musste sie immer alles angeben, jedes Ei und das war für sie einfach unbegreiflich. „Die Mäuse gib i net on, weil zem krieg i ament nicht,” so lautete einmal die Antwort. Sie kam sich vor, als würde sie betteln gehen, obwohl ihr das Geld ja zustand. Der Baumannhof ist steil, 110 Erschwernispunkte. Zum Glück fand sie immer wieder jemanden, der ihr half. Das Fahren mit dem Traktor war immer ein Problem. Sie hatte zwar den Führerschein, doch in den steilen Wiesen traute sie sich nicht. Dafür immer Leute zu fragen, war für Anna nicht leicht. Am Anfang haben die Schützen und die Nachbarn geholfen, dann auch Erntehelfer. Später dann waren die Kinder größer, und sie konnten Anna unter die Arme greifen. „Man hot die Orbet und die Kinder.” Es ging weiter. Sie lernte zurecht zu kommen und sie wurde stark. Anna suchte Anschluss im Dorf, sie brauchte Menschen zum Reden. Seit vielen Jahre ist sie beim KVW im Ausschuss, sie ist auch bei den Senioren und bei den Bäuerinnen dabei. Mit 60 Jahren dann ging Anna das erste Mal in den Urlaub und seitdem genießt sie es, ab und zu weg zu fahren. Ihre Kinder Rita und Manuel sind immer noch ihre wahren Schätze. Beide besuchten die Handelsschule, mittlerweile haben sie Familie. Die fünf Enkelkinder bereichern das Leben von Anna sehr. Manuel hat 2016 den Hof übernommen. Er hat eine große Freude mit der Landwirtschaft. Im Stall stehen heute neun Kühe und zwei Kälber. Wo sie kann, hilft Anna aus. Seine Frau, die Andrea, hilft fest mit und auch Rita kommt mit ihrer Familie, wenn’s braucht. Die Kinder waren für Anna immer der Antrieb den Hof weiterzubringen.“I wünsch mir Gsundheit für meine Familie, und immor a poor Leit zan Reidn und an Kortor zu mochn. Denn einsam sein, isch net leicht!”

Brigitte Gögele Wwe. Gufler, Moar-Hof, St. Martin in Passeier

Brigitte bestreitet ihren Alltag mit einer beeindruckenden Willensstärke. Diese Eigenschaft prägt ihr ganzes Leben. Schon von klein auf legt Brigitte großen Wert auf Ordnung. Für sie muss alles seinen festen Platz und seine Richtigkeit haben. Geboren wurde sie als 3te von neun Kindern auf dem Gögelehof, weit oberhalb von ihrem jetzigen Heimathof. Eine Stunde Gehzeit bis zur Schule nach Platt im Winter durch den knietiefen Schnee war für Brigitte nie ein Problem. Sie war von klein an eine starke Frau: körperlich und geistig, pflichtbewusst und sehr arbeitsam. Bereits als junges Mädchen arbeitete sie im Gastgewerbe im In- und Ausland, um ihren Eltern finanziell unter die Arme zu greifen. Mit 18 Jahren hat sie Sepp auf dem „Pfelderer Kirchtig” kennengelernt. 1,5 Jahre später wurde geheiratet und sie zog auf den Moar-Hof. Nach und nach kamen die Kinder: Reinhard, Stefan, Siegrid, Luis, Margit und Hans. Sepp litt immer häufiger unter Kopfschmerzen. Brigitte wusste, dass etwas nicht stimmte. Immer wieder fuhr sie mit Sepp ins Spital, doch sie erhielten nie eine Diagnose: „Frau Gufler, Kopfschmerzen hat öfters jemand. Vielleicht liegt das Problem bei Ihnen.” Dieser Vorwurf war für Brigitte sehr schlimm. Ein Augenarzt diagnostizierte schließlich einen Tumor im Kopf. In Innsbruck wurde Sepp dann operiert. Von da an brauchte er viel Hilfe im Alltag. Dann ein weiterer Schrecken. 1988 brannte das Bauernhaus, verursacht durch einen Kurzschluss, komplett nieder. Brigitte verlor alles. „Man isch kuen Mensch meahr, man ist oenfoch ein ormer Mensch”, erinnert sie sich. Ihr ganzes Hab und Gut war weg. Die Schultaschen der Kinder konnte sie noch retten, das war Brigitte wichtig. Es begann eine Zeit der Ungewissheit. Für kurze Zeit lebten sie bei Sepps Bruder. Dann richteten sie sich eine provisorische Bleibe in der Garage ein. Bereits damals musste Brigitte vieles allein bewältigen. Alles war schwierig, die Schulden, vieles am Hof war nicht geklärt, der Wiederaufbau. Sepp war zu schwach, um Brigitte zu helfen. Eine große Stütze waren ihre Kinder. „Ohne meine Kinder hett i so eppes nia dorrichtet!” Ihre Söhne lernten Maurer, ihre Töchter besuchten die Handelsschule. 1991 kamen die ersten Gäste, obwohl noch nicht alles fertig war, doch sie brauchte das Geld. „Wir hobm ollm lai gezohlt, von der Versicherung hobm mir net viel gekrieg! Hot holm ghoaßn: a Versicherung brauchts net!” Es folgten Jahre harter Arbeit. Brigitte gab nie auf, irgendwie schaffte sie es: das Finanzielle, den Hof, das Bürokratische, die Pflege von Sepp. „Er hot no geterft leben, wir hobm insor beschts geton.” Im Jahr 2008 verstarb Sepp nach langer Krankheit. Heute bewirtschaftet der älteste Sohn Reinhard mit seiner Frau Margit den Milchviehbetrieb. 23 Stück Vieh stehen im Stall. Die 69jährige Bäuerin hilft noch tatkräftig mit, sie betreut vor allem die Gäste. Am Hof gib es acht Zimmer mit Halbpension. „Schoffn tiemor olle mitanodor, wir mochn olls noch System, und so geats guet!”, sagt Brigitte. „I hon sofl a Freide, wenn olls schien und saubor isch, des gib mir Kroft und Lebensfreide. I tua gearn orbetn!” Lebensfreude bereiten ihr auch die 13 Enkelkinder. Die traditionsbewusste Bäuerin nimmt gerne an den Prozessionen und Ausflügen der Bäuerinnen teil. Manchmal tut es ihr gut unter Leute zu kommen, sagt sie. Ihr Rat an alle Witwen: Niemals den Glauben verlieren. Die Kinder werden erwachsen und gehen ihre Wege, und dann ist man allein. Was dann bleibt, ist der Glaube. Ihr Leitspruch: “Wenn’s amol schwar geat, nor isch es wichtig zommzuholtn und mitanondor noch Lösungen zu suechn. Miteinander und Füreinander!”

Annemarie Hanspeter Wwe. Widmann, Tramin

Entlang der Andreas-Hofer-Straße in Tramin trifft man auf historische Gebäude. Mittendrinn wohnt Annemarie in ihrem denkmalgeschützen Haus. Aufgewachsen ist sie aber in Söll, einem kleinen Ortsteil oberhalb von Tramin. Ihre Eltern bewirtschafteten einen kleinen Hof. Sie waren sehr tüchtig, erzählt Annemarie. Nach der Schule ging sie in die Gastronomie und lernte das Kochen. Später dann arbeitete sie in der Altenburg, nicht nur in der Küche, sondern auch mit den Sonderschülern, insgesamt 23 Jahre lang. Sie war bei der Bauernjugend, auch der Gustl. So traf sie Gustl immer wieder im Dorf. Er ist hier aufgewachsen. Im Alter von 30 Jahren übernahm er den elterlichen Hof. Er musste auch für einen Onkel sorgen, das war für Gustl eine große Aufgabe, vor allem finanziell. „Er wor ollm zufrieden und wor gearn dorhuem”, erzählt Annemarie. Irgendwann war dann klar: Es wird geheiratet. Annemarie war damals 35 Jahre alt und Gustl 40 Jahre. Zwei Jahre später, im Jahr 1992, kam Werner auf die Welt und ein Jahr darauf Veronika. Gustl hatte die Kinder gerne, er genoss immer die Zeit mit ihnen. Er hatte einen guten Charakter, war sehr fleißig und sparsam, schwärmt Annemarie heute noch. Sie haben stets alles gemeinsam gemacht. Am Sonntag nahm er sich immer Zeit für die Familie und sie gingen wandern. Das war die schönste Zeit. Im August 2004 passierte jedoch das Unglück. Es regnete stark und Gustl wurde gerufen, weil bei der Beregnung etwas nicht funktionierte. Hilfsbereit wie Gustl war, fuhr er mit seinem Traktor einen steilen Fahrweg entlang, der Traktor rutschte. Die anwesenden Männer konnten Gustl nicht helfen. Die Bergung zog sich viel zu lange hin. Er fiel ins künstliche Koma. Monatelang war er im Krankenhaus, danach im Altersheim in Kurtatsch. Es war schwierig: die täglichen Besuche, die Arbeit auf dem Hof, die Sorgen, immer die Hoffnung: Vielleicht wird er noch! Es fehlten die Gespräche. „I wor oft überfordert!“, sagt Annemarie. Gustl verstarb dann in November 2006, zwei Jahre nach dem Unfall. Was übrig blieb, war die Arbeit, sagt Annemarie. Das Moos verpachtete Annemarie erstmal. Die Arbeit in den Berglen erledigte sie selbst, zum Glück half ihr Bruder viel aus. Sie reduzierte ihre Arbeit in der Altenburg auf 30% Teilzeit, so gelang es ihr alles unter einen Hut zu bringen. Die Kinder waren ja auch noch da. Werner, damals 14 Jahre, besuchte die Laimburg. Veronika hat sich später für den Beruf Krankenschwester entschieden. Doch ist sie heute die schnellste italienische Downhillerin. Annemarie hat die Radleidenschaft von Veronika immer unterstützt, sie fuhr immer Rennen, so war sie stets gut aufgehoben und sie brauchte sich keine Sorgen machen. „Die erste Zeit lebte man Tag für Tag, dann plötzlich sind die Kinder groß!” Annemarie ist mittlerweile in Pension. Den 3,5 ha. großen Obst- und Weinbaubetrieb bewirtschaftet inzwischen Werner. Annemarie ist froh, dass er sich um den Hof kümmert. Sie hilft nach wie vor mit, möchte aber doch in Zukunft kürzertreten. „I bin af nocht miead und geah gearn schlofn!” Werner geht nebenher arbeiten und ist dankbar für die Hilfe. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin und den drei Kindern nicht am Hof, jedoch haben die beiden Pläne und möchten den Hof umbauen. Das bereitet Annemarie schon Sorgen, das Haus ist unter Ensembleschutz. Doch es wird schon gehen, und Annemarie hofft, dass alles gut gehen wird. Rückblickend sagt sie:
“Olls isch kompliziert gewesen, obor i und die Kinder hobm zommgholtn. Die Enkelen hon i gearn und mochn mir a große Freid. Hauptsoch olle gsund bleibm!“

Margaretha Hofer Wwe. Obkircher, Moarhof, Oberbozen/Ritten

Ehrgeizig, fleißig, bodenständig und unglaublich willensstark, so erlebt man Margaretha. Gemeinsam mit ihrem ältesten Sohn Peter, dessen Frau Michaela und den zwei Enkelkindern, lebt sie auf dem Moarhof in Oberbozen. „Des isch insre Hoamet“, betont Margaretha mit Stolz. Diese Hoamet behalten zu können, war für Margaretha ein langer, harter Weg. Ihre Geschichte begann am 10. Juli 1956, als Sie als Älteste von fünf Kindern in Sarnthein geboren wurde. Da beide Eltern arbeitstätig waren, die Mutter als Putzfrau, der Vater als Gastarbeiter in der Schweiz, musste Margaretha schon früh Verantwortung übernehmen, vor allem für ihre Geschwister. Margaretha ist ein Familienmensch. Eine Trennung von Familie war für sie lange unvorstellbar. Als sie 18 Jahre alt wurde, zog sie kurzerhand und mutig in die italienische Schweiz, wo sie neun Jahre lang in der Gastronomie tätig war. Als ihre Mutter schwer erkrankte, kehrte sie nach Südtirol zurück. Sie fand Anstellung beim Hotel Holzner in Oberbozen, wo sie bald schon ihren Franz kennen und lieben lernte. 1988 sagten sich beide das „Ja“-Wort und übernahmen den elterlichen Betrieb, den Moarhof. Franz war ein sehr tierlieber Mensch, der die Landwirtschaft mit Leib und Seele lebte. „Ich würde ihn sofort wieder heiraten“, meint Margaretha. Der erste Sohn Peter wurde 1992 geboren, drei Jahre später folgte Andreas. Sehr geschätzte Erinnerungen für die Familie waren immer die gemeinsam verbrachten Sommermonate auf der Alm in Rovereto – mit über 80 Stück Vieh. Diese Zeit auf der Alm war für die Familie Obkircher stets etwas Besonderes und weckte in Margaretha ihre Liebe und Leidenschaft zum Gastgebertum. Für Wanderer und Arbeiter wurde der Tisch gedeckt und Wein, Speck und Brot serviert. 2001 erfüllten sich Margaretha und Franz dann endlich den großen Traum und eröffneten einen Hofschank am Moarhof. Dieser war ein voller Erfolg. Doch 2006 geschah das große Unglück. Franz fuhr mit Traktor und Anhänger auf die Wiese, als sich der Traktor überschlug. Peter, der gerade mal 14 Jahre alt war, sah das Geschehen mit eigenen Augen. Auch Margaretha beobachtete den Unfall mit Entsetzen vom Hofschank aus. Für Franz kam jede Hilfe zu spät. Bis heute ist der Tod von Franz ein großer Schmerz, begleitet mit ständiger Verlustangst. Zur emotionalen Last kam dann auch noch das Gewicht der Entscheidung hinzu, was denn nun mit dem Moarhof passieren sollte. Der Stall voller Kühe, der Schankbetrieb, die Kinder, die Schwiegereltern. Leider erhielt Margaretha von Seiten der Familie von Franz keine Hilfe. Es war für Margaretha sehr schwer, doch für sie bestand nie ein Zweifel. Sie wollte den Hof weiterführen, für ihre Kindern. Sie verkaufte den Großteil der Kühe, behielt noch 10 Stück. Trotz Schulden und dem fehlenden Zuspruch der Familie und der Dorfgemeinschaft, schafften sie es. Ihre Mama stand ihr in dieser schweren Zeit zur Seite. „Es isch gongen, wir hobn zum Glück später a schiene Zeitn kopp.“ Sie hatte liebe Menschen, die ihr halfen. Heute steht 15 Stück Vieh im Stall, Ferienwohnungen und der Hofschank. Dies konnte nur erreicht werden durch viel Reden, Fleiß und Arbeit und vor allem durch den starken Zusammenhalt. Margaretha, Sohn Peter und die Schwiegertochter Michaela sind ein eingespieltes Team. Mit vereinten Kräften kümmern sie sich mit viel Freude um Haus, Hof und Gäste. Heute kann sich Margaretha zurück lehne und die Ruhe genießen. Zwischendurch geht sie wandern und Margarethas Ratschlag an Frauen mit einem ähnlichen Schicksal: Stark bleiben, fleißig sein und nie aufgeben!