Die Spenden für die Kräutersträußchen zum Hochunserfrauentrag waren heuer zugunsten der Familie Fleischmann Peter in Martell gesammelt worden. Ende August besuchten die Vertreter der SBO und SBJ Latsch zusammen mit der Marteller Ortsbäuerin Helene Gamper die Familie am Pirchahof (bzw. was von ihm übrig geblieben ist). Es war für uns ein trauriger Anblick: alles verbrannte Holz des Obergeschosses war abgetragen und lag auf einem Haufen neben dem Hof, selbst die Bäume, die sich in einiger Entfernung zum Hof befanden, waren verkohlt und ließen nur annähernd die enorme Hitze des Feuers vom 02. Juni erahnen. Lediglich das gemauerte Untergeschoss sowie der Stall stehen zurzeit noch. Das Obergeschoss sollte das neue Zuhause des frisch vermählten Paares werden, welches erst eine Woche vor dem Unglück geheiratet hatte und im Herbst ins neue Heim einziehen wollte. Im Untergeschoss war die Mutter zusammen mit dem pflegebedürftigen Vater untergebracht. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit der Familie, sie verlor durch den Brand nicht nur ihr neues Zuhause, in der Zwischenzeit ist zu allem Unglück auch noch der Vater verstorben, der diese Situation anscheinend nicht verkraftet konnte. Die Jungbäuerin zeigte uns Fotos, wie der alte Hof vor Beginn des Umbaus bzw. wie er kurz vor dem Brand ausgesehen hatte und Peter erzählte uns von den Ereignissen dieses schicksalhaften Tages Anfang Juni. Warum sich das Feuer innerhalb kürzester Zeit fast explosionsartig auf die gesamte Holzstruktur des Gebäudes ausgebreitet hatte, lag am tragischen Umstand, dass das leicht entzündliche Dämmmaterial für die bevorstehenden Isolierarbeiten bereit stand und so zur raschen Ausbreitung beigetragen hatte. Ansonsten wäre es sicherlich nicht zu einem Großbrand gekommen, da das Feuer gleich nach dessen Entstehung im daneben stehendem Schuppen entdeckt und die Feuerwehr umgehend alarmiert worden war. Zurzeit ist das Paar zusammen mit der Mutter in einem kleinen Häuschen neben dem abgebrannten Hof untergebracht, welches bisher als Unterkunft für die Erntehelfer gedient hat. Allerdings ist diese Unterkunft für den Winter nicht tragbar. So ist der Familie als Soforthilfe leihweise eine winterfeste Blockhütte der Firma Rubner zur Verfügung gestellt worden. Diese Hütte muss nun allerdings von der Familie selbst bewohnbar gemacht werden, d.h. es müssen alle notwendigen Einrichtungsgegenstände, sanitäre Anlagen, Heizelemente, Fliesen usw. montiert werden, selbst Lichtschalter und Steckdosen gibt es keine. Sollte also irgendjemand brauchbare Gegenstände haben, die er der Familie zur Verfügung stellen kann, wäre diese sicherlich dankbar dafür. Natürlich wird die Familie mit Unterstützung durch Spenden und durch möglichst viel Eigenarbeit versuchen, ihren Traum vom Eigenheim trotzdem zu erfüllen. Wir hoffen für sie, dass auch die Versicherung durch Schadensdeckung nach endgültiger Klärung der Brandursache ihren Teil dazu beitragen wird. damit diese Geschichte allem Unglück zum Trotz zu einem guten Ende kommen kann. Dank der Spendenfreudigkeit der Latscher Bevölkerung konnten wir die erfreuliche Summe von 2.100,00 Euro an den bäuerlichen Notstandsfonds zugunsten der Familie Fleischmann überweisen und so einen kleinen Beitrag zur Bewältigung ihres Unglücks beitragen. Durch ihren großen Zusammenhalt und ihre Liebe möge der zarte Trieb der frischen Ehe zu einem kräftigen Baum heranwachsen, der alle Kummer und Sorgen bewältigen und allen zukünftigen Stürmen trotzen kann. Die Bäuerinnen und die Bauernjugend Latsch bedanken sich herzlich bei allen, die jedes Jahr durch ihre Spende dazu beitragen, dass wir in unserer näheren Umgebung Menschen in Not einen kleinen Lichtblick geben können. Auf diesem Wege möchten wir auch den Dank der Familie Fleischmann an unsere großzügigen Spender weiterleiten.
EIN HERZLICHES VERGELTS’GOTT!
(Foto Kräutersträußen 2012: Die Bäuerinnen und Bauernjugend mit dem Ehepaar Fleischmann und dessen Mutter in der Mitte vor den Überresten des abgebrannten Wohnhauses