Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 20/53 vom 15. März 2021
Der Joseftag, bei uns auch „Josefi“ genannt, wird am 19. März gefeiert. Mit einem Dekret von Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1772 gilt der hl. Josef als Landespatron Tirols. Bis zum Jahre 1977 war er auch bei uns gesetzlicher Feiertag. Es gibt immer wieder Bestrebungen, diesen Feiertag wieder einzuführen.
Josef wird meist als kleiner, dunkelhaariger Mann von kräftiger Statur mit starken Händen und Armen dargestellt. Er war von Beruf aus Zimmermann, deswegen ist er deren Schutzpatron, aber auch der der Handwerker, Arbeiter und Ingenieure. Josef war gradlinig, er beharrte auf sein Recht, mit Maria als Ehefrau zusammenzuleben. Er war für die damalige Zeit ein „großer“ Mann, zog er doch ein Kind, dessen leiblicher Vater er nicht war, als seinen Sohn auf und schenkte ihm seine ganze väterliche Liebe. Deswegen ist er auch der Schutzpatron der Familien, Kinder, Jugendlichen und Erzieher.
Josefitag - Vatertag
Im Gegensatz zu den deutschsprachigen Nachbarn wird der Josefitag auch als Vatertag gefeiert. Dazu wird am darauffolgenden Sonntag in vielen Pfarrgemeinden eine Heilige Messe mit anschließender Männerpredigt gehalten. Seit jüngster Zeit werden in Kindergärten, Kitas usw. die Väter auf ein Vatertags-Frühstück eingeladen, es werden verschiedene Geschenke gebastelt, meist werden den Vatis auch Süßigkeiten geschenkt.
Auch eine Reihe von Bauernregeln erinnern an den hl. Josef:
Josefi klor, werd a guats Honigjohr;
isch es klor am Josefitog, ersport er ins viel Not und Plog;
a schianer Josefitog bring a guats Johr;
Der Josefitag steht somit auch für Zuversicht, Optimismus und Aufbruch.
Text ©Veronika Mahlknecht Stampfer
Bild©Diözese B'ozen-Brixen, Peter Schweinbacher
Aus: Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019