„Da sieht’s ja aus wie Kraut und Rüben!“ Wer kennt es nicht, das Sprichwort. Entstanden ist es wohl dadurch, dass Kraut und Rüben früher oft im selben Feld gepflanzt wurden – was den Eindruck von Unordnung und Durcheinander vermittelte. Brokkoli, Krautrüben, Blumen- und Rotkohl: Das bunte Kohlgemüse erlebt einen Aufschwung und stand deshalb im Mittelpunkt des Standes der Südtiroler Bäuerinnenorganisation beim Erntedankfest 2021.
Bei vier Kochshows zeigte Bäuerinnen-Dienstleisterin Elisabeth Pichler auf dem Musterplatz die vielfältige Anwendung des Kohlgemüses: Rindstagliata mit Rotkohl, Speckknödel mit Sauerkraut, Rosenkohl-Rindspfanne, Krautsalat mit Speck. Jedes Jahr stehen bei den Kochshows die einheimischen, bäuerlichen Produkte und traditionellen Gerichte im Vordergrund. Sauerkraut zum Beispiel hat in Südtirol eine lange Tradition und ist vor allem im Herbst von der Speisekarte nicht wegzudenken. Elisabeth Pichler erklärte den Vorgang der Sauerkrautherstellung und konnte dem Publikum wertvolle Tipps zur Verarbeitung des Kohlgemüses mitgeben. „Beim Krautsalat lösche ich den Speck mit Apfelessig und den Rotkohl bereite ich am liebsten im Schnellkochtopf zu!“, so die Bäuerin vom Buschenschank Hochklaus in Blumau. Der in den Gerichten verwendete Speck stammte von Bezirksbäuerin Veronika Mahlknecht vom Stampferhof in Völs, das Rindsfleisch wurde von der KoVieh zur Verfügung gestellt. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich begeistert von der bunten Vielfalt von Kohl, Kraut und Rüben und durften im Anschluss an die Kochshows die bäuerlichen Gerichte verkosten.
Auch Anbieter für Schule am Bauernhof Fabian Plattner war am Stand der Südtiroler Bäuerinnenorganisation dabei und bot eine Verkostung seiner Krautrüben an. Die Rüben sind reich an Vitamin C und schmecken ähnlich wie Kohlrabi. Sie können wie Sauerkraut vergoren und somit lange haltbar gemacht werden. „Die Krautrüben hat meine Oma schon immer gesät, aber seitdem sie verstorben ist, hat sich keiner mehr daran gewagt – bis zum letzten Frühjahr, da habe ich es versucht. Man muss sie mit der Hand einzeln säen, damit sie sich richtig entwickeln können“, so Plattner, Bauer vom Haflingerhof in Jenesien. Auf seinen Hof lädt er Schulklassen ein, bringt ihnen die Südtiroler Landwirtschaft näher. Denn Plattner weiß: Das Verständnis und die Wertschätzung für einheimische Produkte fangen schon bei den ganz Kleinen an.