"Wie die Aussaat, so die Ernte." (Volksmund)
Die Tage werden länger und die Sonne nimmt an Kraft zu: Jetzt beginnt die Gartenzeit und mit ihr die Aussaat von vielen Besonderheiten.
Vom Samenkorn zur Pflanze: Damit das Samenkorn das Signal der Keimung erhält und Enzyme gebildet werden können, die im Samenkorn gespeicherte Nährstoffe aktivieren, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
• Wasser: Bevor das Samenkorn aufplatzt, muss es Wasser aufnehmen. Das Saatgut muss also feucht gehalten werden. Einige Arten werden auch vor der Aussaat zum Vorquellen für einige Stunden in ein Wasserbad gelegt (z.B. Bohnen, Erbsen, Zucchini, Neuseeländer Spinat). Viel Nässe kombiniert mit zu niedrigen Temperaturen führt zu Fäulnis der Samen. Trockenphasen in der Keimung lassen dagegen den Keimling vertrocknen.
• Temperatur: Die optimale Keimtemperatur ist von Pflanze zu Pflanze verschieden. Sie beeinflusst wie schnell die Saat keimt. Sie sollte angestrebt werden, denn je schneller der Keimvorgang ist, umso vitaler sind unsere Pflänzchen.
• Luft: Das Samenkorn muss atmen können, also Sauerstoff aufnehmen. Die Aussaaterde sollte locker genug sein und darf nicht zu fest angedrückt werden. Auch zu viel Wasser (Staunässe) kann verhindern, dass Luft an das Saatgut kommt.
• Licht: Die meisten Pflanzen haben in diesem Stadium noch keine besonderen Lichtansprüche. Doch gibt es hier Ausnahmen: Lichtkeimer brauchen es hell zum Keimen und werden nur leicht bedeckt, zu ihnen gehören sehr viele Kräuter, Dunkelkeimer hingegen keimen nur in Dunkelheit.
Etiketten: Für die Keimung sind sie nicht notwendig, aber unabdingbar, um der Macht des Vergessens entgegenzuwirken! Angabe der Sorte und Aussaatzeitpunkt sind von Vorteil!
Lokalsorten: Eine besondere Bedeutung hat die Pflanzenanzucht oft für unsere Lieblingssorten und Raritäten aus selbst geerntetem Saatgut. Die samenfesten Sorten passen sich an den Standort an. Solche Pflanzen gibt es kaum im Handel. Sie sind der Garant für unsere Kulturpflanzenvielfalt.
Aussaat: Zeitpunkt, Aussaaterde, Saattiefe
Für den erfolgreichen Anbau und die Ernte ist der Aussaatzeitpunkt von entscheidender Bedeutung. Er sollte so gewählt werden, dass die Jungpflanzen zur Pflanzzeit nicht zu groß sind, damit sie gut anwachsen. Für übliche Gemüsepflanzen ist dies sobald sich das 3. richtige Blatt entwickelt hat. Bei Fruchtgemüse dürfen es schon einige mehr sein.
Zu beachten: Ausgesät wird direkt ins Gartenbeet oder in Anzuchtgefäße. Die Erde oder Anzuchterde sollte frei von Unkrautsamen sein. Am besten gelingt die Aussaat indem wir vor der Aussaat einmal kurz über die Aussaaterde gießen, damit der Boden gut befeuchtet ist. Dann kann ausgesät werden: das Saatgut gleichmäßig verteilen und nicht zu dicht säen. Hier besteht die Möglichkeit kleines Saatgut wie z.B. Mohn oder Krautrüben mit feinem Sand oder Polenta zu mischen, um eine zu dichte Aussaat zu vermeiden. Ein Abdecken der Saat erfolgt nach Bedarf. Hierbei werden Licht- und Dunkelkeimer berücksichtigt.
Grundregel Saattiefe: Die beste Saattiefe ist 3mal so tief wie die Größe des Samenkorns: entweder so tief reinstecken, z.B. bei Bohne oder Zucchini oder entsprechend mit einer Erdenschicht bedecken, oder feines Substrat darüber sieben. Beim Angießen der Aussaat sollte man größte Vorsicht walten lassen, um ein Zusammenschwimmen der feinen Samen zu verhindern. Eventuell kann man eine Sprühflasche verwenden.
Tipp:
Bewässerung: Wichtig für einen guten Aufgang ist die Aussaat nie austrocknen zu lassen. Hierfür eignet sich das Abdecken mit Folie oder Vlies, welches feucht gehalten wird. Direkte Sonneneistrahlung meiden, da dies oft mit extremen Temperaturschwankungen verbunden sein kann.
Sobald sich die ausgesäten Pflanzen gegenseitig bedrängen hilft nur eins: vereinzeln oder umziehen in größere Gefäße.
Aus: SBO-Bäuerinnenkalender 2019 Mein Bauerngarten. Rund ums Jahr