In dieser Ausgabe stellen wir Katharina Lösch vom Callhof vor.
Katharina Lösch ist 30 Jahre jung und lebt mit ihrem Mann Stefan, ihrer Tochter Lea und ihren Eltern am Callhof. Sie hat die Oberschule für Landwirt-schaft in Auer abgeschlossen und war danach bei einem Obst-und Gemüsevermittler in Lana in der Qualitäts-abteilung tätig. Dann hat es sie zum VOG nach Terlan verschlagen, dort war sie zunächst in der Qualitäts-abteilung tätig, mittlerweile ist sie zusammen mit Kollegen hauptsächlich für die Sortenplanung zuständig. Nebenbei absolvierte sie verschiedene Ausbildungen, z.B. die Schulung zur internen Kontrolleurin für GlobalG.A.P. und zur Qualitätsmanagement-Beauftragten. Momentan befindet sie sich in Elternzeit und genießt die Zeit mit ihrer Familie.
Ihr betreibt biologische Landwirtschaft. Was ist dir dabei wichtig?
Die biologische Landwirtschaft ist für mich eine Herzensangelegenheit. Dabei geht es uns um mehr als nur ein Lebensmittel ohne chemisch-synthetische Mittel zu produzieren. Besonders wichtig ist es dabei die Böden, von denen wir alle leben, so wenig wie möglich zu belasten, um unseren Kindern eine gute Grundlage weiterzugeben.
Du wirst voraussichtlich den Betrieb deiner Eltern übernehmen. Wie siehst du deine Zukunft am Hof?
Mein Mann und ich werden den Betrieb sicherlich biologisch weiterführen, das haben wir nie in Frage gestellt. Viele Menschen haben mittlerweile keinen Bezug mehr zur Herkunft der Lebensmittel und wissen nicht welcher Aufwand und wieviel Herzblut dahintersteckt, deshalb bin ich froh, dass seit einigen Jahren ein Umdenken stattfindet und mehr Bewusstsein für Bio und fair Gehandeltes entsteht. Ich freue mich auf eine gewisse Selbständigkeit und Eigenverantwortung und genieße es, dass die Arbeit im Laufe des Jahres sehr abwechslungsreich ist und es immer wieder Möglichkeiten gibt Neues zu probieren und sich weiterzuentwickeln.
Vor welchen Herausforderungen wird deiner Meinung nach der Obst-und Weinbau in den nächsten Jahren stehen?
Die veränderten klimatischen Bedingungen, immer wieder neue Schädlinge und der kritische Blick der Bürger auf die Landwirtschaft insgesamt, werden immer mehr zur Herausforderung. Auch die Auswahl der perfekten Sorte für den eigenen Betrieb muss gut durchdacht sein. Durch meine Arbeit in der Sortenplanung habe ich einen Einblick erhalten, dass besonders Merkmale wie Resistenzen gegenüber Krankheiten, Wuchseigenschaften, Fruchtqualität oder Lagerfähigkeit dabei eine wichtige Rolle spielen. Unsere Aufgabe als Produzent ist es den Blick nach vorne zu richten und in Neues zu investieren; neue Sorten, neue Anbausysteme und neue Ideen.
Wie fühlst du dich als Bauerntochter? Was macht dir Freude? Was Sorgen?
Ich bin gerne auf dem Hof und helfe gerne mit. Die Arbeit auf der Wiese ist eine gute Abwechslung zum Büroalltag. Durch meine Erfahrung im Büro bin ich auch oft für die „Zettel“ zuständig, aber ich finde auch das gehört zum „Bauer sein“ dazu. Schade ist, dass der/die Bauer/Bäuerin mittlerweile oft an den Pranger gestellt wird, dabei ist es besonders beim Miteinander wichtig, dass man mit Respekt vorgeht und die Kommunikation auf Augenhöhe an erster Stelle steht.
Du warst lange Zeit ehrenamtlich bei der Bauernjugend Lana tätig. Wie hast du diese Zeit erlebt?
Ich bin mit 16 Jahren der Bauernjugend Lana beigetreten und habe dort fast alle Ämter einmal durchgemacht, vom Verfassen der Rundschreiben, zur Protokollführerin, Kassiererin und zuletzt Obfrau. In dieser Zeit fand ein großer Umbruch statt. Viele der älteren Mitglieder und Ausschussmitglieder haben den Verein verlassen und wir mussten uns bemühen junge, engagierte Mitglieder zu finden. Dies war nicht immer leicht, da viele Jugendliche bereits in anderen Vereinen tätig waren. Man muss sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen um als Verein attraktiv zu bleiben. Zudem hat Corona die Situation für das Vereinsleben nicht unbedingt vereinfacht, aber der neue Ausschuss ist gut aufgestellt und wir haben viele Ideen gesammelt, welche, sobald es die Situation zulässt, umgesetzt werden können.
Gibt es noch etwas, das du uns sagen möchtest?
Ich wünsche mir mehr Respekt von den Mitbürgern, nicht nur unserer Arbeit gegenüber, sondern auch den respektvollen Umgang mit unseren Wiesen und Feldern.