Soziale Landwirtschaft ist derzeit in aller Munde. Dazu zählen auch Schule am Bauernhof oder tiergestützte Therapie. Die Südtiroler Bäuerinnenorganisation hat mit den bereits aktiven und frisch gebackenen Absolventinnen einen Ausflug nach Tirol organisiert, um über den Tellerrand zu schauen.
Tiere können nonverbal sofort Rückmeldungen geben, sind extrem gute Lehrmeister und haben immer Zeit. „Außerdem haben sie keine Vorurteile oder vorgefertigte Meinung und vermitteln daher extrem viele positive Erlebnisse!“, so Daniela Schlechtleitner vom 500 Jahre alten Betrieb "Wald am See" in Kitzbühl. Als gelernte Sonderpädagogin hat sie zusammen mit ihrem Mann den gemeinsamen Traum verwirklicht: Das Können, die Erfahrung und die Leidenschaft mit der Arbeit am und im Bauernhof verbinden. Lamas, Ponys, Schafe, Kaninchen, Hühner oder Enten werden am Hof als Co- Therapeuten eingesetzt und eignen sich besonders bei Kindern mit Lernschwierigkeiten, Wahrnehmungsdefiziten oder für Menschen mit Behinderung. „Denn die Kinder können sich sehr gut an den Tieren reflektieren“, so die Bäuerin. Ihr Mann, gelernter Tischlermeister, sieht eine große Chance in der Diversifizierung eines Betriebes: „Unser Betrieb steht auf drei Standbeinen: Landwirtschaft, Tourismus und Schule am Bauenrhof. Wenn ein Standbein mal nicht so gut geht, dann kann das andere vieles retten“, meint Roman Kitzbichler.
Diese Erkenntnis hat vor vielen Jahren auch die Bäuerin Julia Bramböck vom Kohlerhof in Kramsach erfolgreich umgesetzt. Gemeinsam mit ihrer Familie bietet sie Schule am Bauernhof an oder vermietet den ehemaligen Bauernhof an Gruppen von Schulklassen, welche dann auch einige Tage dort verbringen. Außerdem besitzen sie eine Schnapsbrennerei, vermieten einen Seminarraum und führen einen Milchviehbetrieb. „Ganz nebenbei läuft hier gar nichts“, so die Bäuerin. „Die ganze Familie, Eltern, Kinder, Ehepartner müssen mitinvolviert sein und dahinterstehen. Und die Zeit muss gut eingeteilt werden, dann klappt vieles. Und das wichtigste: mit dem Einfachen begeistert man Groß und Klein. Die Tiere, der Garten, der Wald; das ist es, warum Interessierte zu uns kommen!", fügt sie hinzu.
Ein interessanter und inputreicher Ausflug, der den Anbieterinnen und Anbietern viele neue Inputs geschenkt hat.