Lebensberatung für die bäuerliche Familie: Des Öfteren wird die Koordinatorin Nicole Irsara gefragt, mit welchen Anliegen man sich an die Lebensberatung wenden kann. Ein Thema, wo häufig der Schuh drückt: Konflikte zwischen den Generationen.
Am öftesten wird die Lebensberatung kontaktiert, wenn das Zusammenlaben am Hof durch Konflikte zwischen den Generationen erschwert wird. Ein Fallbeispiel:
Ein junger Bauer hat seit einigen Jahren den Hof übernommen. Er ist verheiratet und er und seine Frau, die auch am Hof mitarbeitet, haben zwei Kinder. Sie erwarten in Kürze das 3. Kind. Ihre Freude aber ist getrübt, da es häufig zu Streitereien mit der Mutter des Bauern kommt, eigentlich seit dem Tod des Mannes, bzw. des Vaters. Die Situation ist für alle sehr belastend. Unter diesen Umständen ist die Zusammenarbeit am Hof sehr schwierig und auch unbefriedigend geworden. Mehrmals haben sie versucht ins Gespräch zu kommen, sind dann aber meist im Streit auseinander gegangenen und niemand fühlte sich verstanden. Es ist dann immer schlimmer geworden, statt besser, bis dann Jung und Alt überhaupt nicht mehr miteinander geredet haben.
Das erste Treffen zwischen Lebensberaterin und dem Paar, hat am Bauernbund in Bozen stattgefunden. Die Lebensberaterin hat sich zuerst ihre Anliegen angehört. Schon alleine diese Aussprache haben beide als sehr wohltuend empfunden. Es wurde vereinbart, dass sie sich die Beraterin auch mit der Mutter trifft, sofern diese einverstanden ist. Sie war - wider Erwarten - einverstanden und die Lebensberaterin fuhr zu ihr auf den Hof. Sie war nach dem Gespräch mit der Lebensberaterin sehr positiv überrascht, weil die Lebensberaterin einfach nur zugehört hat, ohne zu bewerten. Sie konnte auch das erste Mal mit jemanden über die Trauer ihres Mannes reden, der erst vor zwei Jahren verstorben war. Auch die Ängste kamen zur Sprache, dass sie auf dem Hof irgendwann nichts mehr zu sagen hat.
Dann gab es ein gemeinsames Treffen ein sogenanntes Familiengespräch. Folgende Fragen wurden versucht gemeinsam mit der Lebensberaterin zu klären: Was in der Familie gut läuft, was weniger gut; was ihnen als Familie wichtig ist; was sich ändern sollte. Die Lebensberaterin hat darauf geachtet, dass jeder zu Wort kommt, dass jeder ausreden darf, dass jeder über das reden darf, was ihn belastet. Für die Lebensberaterin waren alle gleich „wichtig“, und sie hat für niemanden Partei ergriffen, das war für die Familie besonders beeindruckend. Es wurde dann über die Aufgabenverteilung gesprochen, wer was machen möchte und auch machen kann und wie man in Zukunft miteinander umgeht.
Was hat sich durch die Beratung und Begleitung geändert?
Die Familie hat einen Weg gefunden offen über ihre Bedürfnisse zu reden. Vor allem die Frau und die Schwiegermutter konnten viele Missverständnisse klären, und so fühlen sie sich nicht mehr gleich angegriffen, wenn die andere etwas sagt. Jeder hat nun seinen Aufgabenbereich, aber sie helfen sich auch gegenseitig. Bei Bedarf dürfen sie sich jederzeit über die Koordinatorin bei der Lebensberaterin melden und das gibt Sicherheit.
Kontakt: Lebensberatung für die bäuerliche Familie 0471 999400 von Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr E-Mail: lebensberatung@baeuerinnen.it