Im Herbst 2024 startet ein Gartenlehrgang auf Ortsebene.
Der Garten, ein kleines eingezäuntes Stück Land, umgeben von einem Zaun, Platz für Gemüsepflanzen, Blumen und Kräuter, in unmittelbarer Nähe des Hauses, hat auch seine Geschichte. Es waren die Römer, die ihre Lebensart und ihre Gartenkultur in die eroberten Provinzen trugen. In der Völkerwanderungszeit wurden viele erlernte Techniken vergessen. Für neuen Gartenaufschwung sorgten die Benediktiner, in deren Gärten Nutzpflanzen und Heilkräuter gezogen wurden. Auch Franziskanermönche waren besterfahrene Gärtner, wie eine Handschrift von 1743 aus Südtirol bezeugt. 1927 schrieb Wilhelm Pfaff einen Aufsatz über Südtiroler Bauerngärten, Beetbepflanzung und Fensterschmuck.
„Heute ist der Bauerngarten eine Lebensgemeinschaft von Gemüse, Kräutern und Blumen, ein verzierter Nutzgarten, der nicht nur zur Versorgung des Haushaltes dient. Die meisten Gärten liegen süd- oder ostseitig zum Wohnhaus an einem windgeschützten sonnigen Platz,“ weiß Erna Malfertheiner Gruber aus Villanders. Sie schätzt ihren Garten sehr: „Er ist Arbeitsbereich und Stolz der Bäuerin.“ Der Bauerngarten ist auch eng mit dem Brauchtum verbunden. Er trägt zur Verschönerung und dem Gelingen religiöser Feste bei wie zum Beispiel am Palmsonntag und am Hoch unser Frauentag. Auch Mond und Sterne finden Beachtung bei der Bestellung des Gartens. „Im Garten schöpfen wir Lebensenergie. Stehen wir erst einmal darin, riechen die Düfte und sehen die Farben, dann kehren Entspannung und Erholungen ein, egal wie hektisch es rundherum ist. Dann findet der Stress keinen Platz mehr“, ist Malfertheiner überzeugt. „Die Bestellung des Bauerngartens durch die fleißigen Bäuerinnen ist ein Geschenk an uns alle. Schätzen wir die Erträge, die wir aus diesen Gärten erhalten. Dienen sie doch vor allem der Bereicherung unserer Nahrung und letztendlich der Erhaltung unserer körperlichen und geistigen Gesundheit.“
Lehrgang Mein Hausgarten
Viele Bäuerinnen „ziehen“ sich selbst ihre Pflanzen und dadurch ist uraltes Wissen noch lebendig. Um dieses Wissen weiterzugeben bietet die Südtiroler Bäuerinnenorganisation in Zusammenarbeit mit der Fachschule Laimburg ab Herbst einen Lehrgang auf Ortsebene an. Eine Ortsgruppe kann den Lehrgang abwickeln, maximal 20 interessierte SBO-Mitglieder pro Lehrgang können teilnehmen. Es können sich auch Ortsgruppen aus der Umgebung an- bzw. zusammenschließen. Diese sollten jedoch nicht weit auseinanderliegen und klimatisch dieselben Bedingungen haben. Insgesamt werden 60 Stunden Wissen vermittelt, 20 davon kann die jeweilige Ortsgruppe ihren Bedürfnissen anpassen und passende Inhalte aussuchen. Der Kurs startet voraussichtlich Ende Oktober und dauert bis Mitte Mai. Pro Person fallen ca. € 320 an Teilnahmegebühren an. Der Kurs wurde von der Fachschule Laimburg konzipiert.
Interessierte Ortsgruppen können sich ab sofort bei der Südtiroler Bäuerinnenorganisation melden. Zu einem späteren Zeitpunkt werden alle Interessierten über die weitere Vorgehensweise informiert.
Information und Meldung: info@baeuerinnen.it oder 0471 999 460
Foto: Armin Huber