Viel länger als den Adventskranz, den Adventskalender und die Weihnachtspost gibt es den Brauch, eine Weihnachtskrippe aufzustellen. Früher besuchten die Geistlichen mit ihren Schulklassen die Krippe in der Kirche, und die Familien gingen zu Verwandten, Nachbarn und Bekannten zum Krippeleschaugn.
Viele Familien bauen jedes Jahr vor Weihnachten oder am Heiligen Abend eine Krippe mit Maria und Josef, Ochs und Esel, einem Engel und Hirten mit ihren Schafen auf. Am 24. Dezember wird das Jesuskind in die Krippe gelegt, und am 6. Jänner kommen die Heiligen Drei Könige hinzu. Die Krippe bleibt bis nach Weihnachten stehen. In manchen Familien hat sich der Brauch erhalten, die Krippe bis Lichtmess stehen zu lassen.
In den Gassen von St. Pauls bei Eppan können von Dezember bis Dreikönig Krippen in den Schaufenstern besichtigt werden, und unter den Lauben von Neumarkt wartet an bestimmten Tagen in einem kleinen Innenhof eine „lebende“ Krippe auf Zuschauer. Diese erinnert an die erste urkundlich belegte Krippe des heiligen Franziskus von Assisi, der im Jahr 1223 eine Krippe mit lebenden Menschen und Tieren aufstellte. So wie sich’s Wetter vom Christtag bis Dreikini verhält, so ist das ganze Jahr bestellt.
Aus:
Herausgeber: Südtiroler Bäuerinnenorganisation
Jutta Tappeiner, Hans Grießmair;
Athesia-Tappeiner-Verlag November 2018