Die Bäuerinnenschule feierte vor kurzem den erfolgreichen Abschluss ihrer aktuellen Ausbildung, bei dem engagierte Bäuerinnen ihr Fachwissen erweitern konnten und wertvolle Netzwerke geknüpft haben. Die Abschlussveranstaltung markierte einen bedeutenden Meilenstein für die Teilnehmerinnen, die sich nun gerüstet fühlen, die Zukunft der Landwirtschaft aktiv mitzugestalten.
Während der Ausbildungszeit erhielten die Teilnehmerinnen umfassende Einblicke in die verschiedenen Facetten der Landwirtschaft. Neben praxisnahem Fachwissen standen auch betriebswirtschaftliche Themen und innovative Anbaumethoden auf dem Stundenplan. Dabei erwarben die Teilnehmerinnen durch theoretische und praxisorientierte Lehreinheiten von insgesamt 300 Stunden Kompetenzen in den unterschiedlichsten Bereichen wie beispielsweise Verarbeitung, Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln, Hauswirtschaft, aber auch Konfliktmanagement oder Betriebswirtschaft. Der Lehrgang wurde von der Fachschule für Landwirtschaft, Hauswirtschaft und Ernährung in Dietenheim bei Bruneck in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Bäuerinnenorganisation zum vierten Mal angeboten und findet im Zweijahresrhythmus statt.
Im heurigen Lehrgangsjahr haben elf Bäuerinnen die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Die Teilnehmerinnen sind Frauen, die in die Bewirtschaftung des Hofes eingebunden sind oder aber auch einen eigenen Hof bewirtschaften möchten.
Für Astrid Pichler aus Terenten bot die Bäuerinnenschule eine Orientierungshilfe, was sie als Hoferbin in Zukunft mit dem Hof machen könnte. „Der Hof ist sicherlich ein Lebensprojekt, ich übernehme ihn ja nicht nur für ein paar Jahre. Ich habe noch kein Ziel, die Bäuerinnenschule ist für mich der erste Schritt und jetzt muss ich für mich selbst schauen, was ich mit dem Hof mache, ich habe dafür ja noch Zeit.“
Auch für die 22jährige Hannah Steinmair aus St. Lorenzen ist die Bäuerinnenschule eine große Bereicherung: “Du kannst in jedem Bereich einfach mal hineinschauen, du weißt jetzt was dich erwartet. Du hast nicht ausgelernt, aber du hast jetzt einfach einen anderen Zugang und viel Fachwissen.” Die Buchhalterin lebt zurzeit mit ihrem Partner auf dem Hof seines Onkels in Gsies, den er übernehmen wird.
Die 40jährige Dolores Nöckler aus Gsies ist länger schon Bäuerin. Trotzdem ist die Bäuerinnenschule für sie eine große Bereicherung. “Für mich persönlich waren die praktischen Fächer interessant, die Raumgestaltung und die kreative Küche, weil wir Urlaub auf dem Bauernhof haben.“ Doch auch die fachlichen Fächer seien für die Bäuerinnen sehr wichtig, so Dolores: „Eine Bäuerin sollte einen ganzheitlichen Überblick haben und sich auch bei der Männerarbeit ein bisschen auskennen.”
Zentraler Bestandteil der Ausbildung war die Förderung eines starken Frauennetzwerks. Die Bäuerinnenschule legt großen Wert darauf, dass die Teilnehmerinnen sich gegenseitig unterstützen, Erfahrungen austauschen und langfristige berufliche und persönliche Verbindungen aufbauen. Dieses Netzwerk bietet den Absolventinnen wertvolle Perspektiven und trägt zur Stärkung der Rolle von Frauen in der Landwirtschaft bei. “Die Bäuerinnenschule mit ihrem breiten Angebot an praxisorientierten Kursen und einem starken Netzwerk unterstützt Frauen dabei, ihre Kenntnisse zu vertiefen und ihre Rolle in der Landwirtschaft zu stärken,” sagt Landesbäuerin Antonia Egger und freut sich: “Die Ausbildung an der Bäuerinnenschule öffnet den Bäuerinnen vielfältige Perspektiven und das brauchen die Frauen auf ihren Höfen.”
Bildtext 1: Stellvertretende Direktorin Gertrud Nussbaumer, Lehrerperson Martin Oberleiter, Landesbäuerin Antonia Egger Mair mit den Teilnehmerinnen der Bäuerinnenschule an der Fachschule Dietenheim.