Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 3/53 vom 09. November 2020
Zu Martini gibt es mehrere Bräuche:
Martinigansl, Spiegln gien, Martiniversteigerungen, Gänselauf. Und ganz bekannt ist natürlich der Laternenumzug oder auch Martinsumzug, wie er oft genannt wird.
Der heilige Martin zählt zu den bekanntesten Heiligen. In Südtirol sind ihm 36 Kirchen geweiht, und vier Ortschaften tragen seinen Namen. Martin ist der Patron der Bettler, der Gastwirte, der Tuchmacher und ein großer Viehpatron.
Nach Martins Tod wurde sein Leichnam in einer Lichterprozession auf einem Boot nach Tours gebracht. Seitdem ziehen Kindergartenkinder am 11. November mit Laternen durch die Straßen und singen Lieder.
Das Laternenlicht findet sich auch im Gleichnis vom Licht, das man nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter stellt, und in dem Gedanken, dass Menschen für andere ein Licht sind und dieses symbolisch mit einer leuchtenden Laterne in die Welt hinaustragen.
Sankt Martin gilt als großer Samariter, der der Legende nach an einem kalten Wintertag seinen Mantel mit dem Schwert teilte und eine Hälfte einem frierenden Bettler schenkte. Mancherorts, wie im Passeiertal, zieht in einem Umzug zu Ehren des heiligen Martin ein römischer Soldat mit einem roten Mantel gekleidet und hoch zu Ross durchs Dorf.
© IDM Südtirol/Marion Lafogler
Aus: Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag