Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 2/53 vom 02. November 2020
An die Brotbräuche zu Allerheiligen erinnert heute noch der Fochaz oder das Sealastuck, das die Kinder bis zur Auszahlung von ihren Paten erhalten. Ähnlich wie zu Ostern bringen die Paten im Vinschgau ihren Patenkindern einen Fochaz aus Germteig, für die Mädchen a Henn und für die Buben an Hos.
Das Gebildebrot war früher für die Kinder etwas Besonderes, da es auf den Höfen meist nur Roggenbrot zu essen gab, weshalb die Kinder mit großer Freude auf das süße, weiche Germgebäck aus weißem Mehl warteten. Das Wort Fochaz kommt vom ladinischen „focaccia“, Ofenbrot.
Sealastuck Zutaten: 250 g Weizen oder Dinkelvollkornmehl, 250 g feines Weizen oder Dinkelmehl, 25 g Germ (Hefe), 2 EL Zucker oder Honig, 250–300 ml Milch, 1 TL Salz (10 g), 1 Ei 1, EL Anis, ½ TL Koriander, 3 EL Öl oder 50 g zerlassene Butter, 1 Eigelb
Zubereitung des Dampfls: Mehl in eine Schüssel geben, in der Mitte eine Vertiefung machen, Germ einbröseln und mit dem Zucker und der warmen Milch verrühren, mit Mehl bestreuen und zugedeckt an einem warmen Ort 15–20 Minuten gehen lassen.
Salz am Rand auf das Mehl streuen. Eier, Gewürze und Butter ins Dampfl geben, verrühren und mit dem Mehl zu einem geschmeidigen Teig verrühren. Zugedeckt an einem warmen Ort stehen lassen, bis er die doppelte Größe erreicht hat. Den Teig nochmals kneten, daraus 2–4 runde Laibe formen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen, mit einer in Mehl getauchten Gabel einen Stern einstechen und zugedeckt etwa 15 Minuten gehen lassen. Ein Eigelb mit wenig Milch verrühren, die Teiggebilde damit bestreichen. Im vorgeheizten Backofen bei ca. 180 °C Umluft etwa 30 Minuten backen. Nach 20 Minuten Backzeit das Brot mit Milch bestreichen, damit es einen schönen Glanz bekommt.
Rezepte für den Fochaz und das Sealastuck: „Lebendige Bräuche in Südtirol“, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag