Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 38/53 vom 12. Juli 2021
Wie die Verehrung der Wetterheiligen ist das Aufstellen von Flurkreuzen weit verbreitet. Die Wetterkreuze, welche auch Hagelkreuze oder Wettermarterlen genannt werden, werden errichtet, um Haus und Hof vor Unwettern und Naturkatastrophen zu schützen. Die holzernen Kreuze tragen oft drei Querbalken, welche die Heilige Dreifaltigkeit symbolisieren. So manch einer behauptet, das schöne Wetter in Südtirol sei den Wetterkreuzen zuzuschreiben.
Der Brauch des Wettersegens zeugt vom Glauben an das Gebet und die Bitte um eine gute Witterung und reichlich Ernte. Nicht nur die bäuerliche Bevölkerung vertraut in den Dörfern heute noch auf das Glockengeläut. Glocken galten früher als „Geistervertreiber“ genauso wie geweihte Lichtmesskerzen.
Geweihte Palm- und Ölzweige oder ein Teil des Kräuterbuschns vom Hochunserfrauentag, Haselnusszweige, welche bei den Prozessionen den Weg säumten, Brennnesseln, welche am Gründonnerstag gesammelt werden und „Donnerkerzen“ werden im Volksglauben als „Wetterkräuter“ bezeichnet. Diese werden bei drohendem Unwetter verräuchert, sie sollen den Blitz abhalten und vor Unheil aller Art schützen. Auch der Hauswurz, genannt „Donnerkraut“, werden schutzmagische Eigenschaften zugesprochen. Sie wird als natürlicher „Blitzableiter“ angesehen, genauso wie die Schlehe und das Johanniskraut.
Text©Lebendige Bräuche in Südtirol, Athesia Verlag 2019
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