Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 49/53 vom 27.September 2021
Die Verkostung des neuen Weines fand meist in der Ansetz statt, jenem Gärkeller, in dem auch die Torggl stand. Die Bezeichnung "törggelen" kommt von der Torggl, der hölzernen Weinpresse. Nach altem Brauch haben die Bauern nach der Einkellerung Nachbarn, Verwandte, Bürger und Wirte zu einer Marende eingeladen. Neben Speck und Erdäpfeln und später Hauswürsten und Kraut wurden gebratene Kastanien, die Keschtn, süße Krapfen und der neue Wein, der Suser, aufgetischt. Dazu spielte die Hausmusik.
Getörggelet wird heute am liebsten dort, wo die Trauben wachsen und der Wein gekeltert wird, bei den Weinbauern und deren Buschenschänken. Das Törggelen hat sich mittlerweile zu einer beliebten Touristenattraktion entwickelt.
Text©Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019
Foto©IDM