Zwischen Götter und Ziegen
Die diesjährige Agrarreise der SBO führte nach Griechenland. Auf dem Land stand das wirkliche Kennenlernen von Land und Leute, Kultur und Natur.
Griechenland ist das Land der Götter, des Weines, der Sonne, der Wiege der Demokratie. Die 26 Frauen durften dank der fachkundigen Reiseleiterin Andronikou Natasa in das Leben und Häuser griechische Familien eintauchen, lernten die Geschichte jenes Landes kennen, wo sich die berühmtesten Philosophen der Geschichte trafen, kennen und haben erfahren, wie Landwirtschaft und Politik in Griechenland funktioniert.
Vor allem Bauern und Bäuerinnen sind auf sich alleine gestellt. Das Genossenschaftswesen funktioniert so gut wie gar nicht, der eigene Markt verlangt nicht nach den großen Mengen eigener Produkte. Fast jeder Grieche produziert sein Olivenöl selbst, daher besteht auch kaum Nachfrage und jene, die sich auf diese Nische spezialisiert haben, bleibt nichts anderes übrig, als das Produkt zu exportieren. So auch die beiden Familien, welche die SBO Besuchte. Auf die Frage, was sich die Landwirte von ihrer Politik erwarten kam meist die Antwort: Mehr Wertschätzung gegenüber uns und unserer Arbeit, mehr Unterstützung, weniger Vetternwirtschaft.
Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei über 40 Prozent, viele junge Menschen wandern ab vom Land in die Stadt. Oder sie ziehen in ein anderes Land. Trotz allem – oder gerade deswegen – haben die Menschen ihr Lachen und ihren Stolz nicht verloren. Die Menschen selbst sind stolz auf ihre Geschichte, auf ihre Tradition, auf ihr Land. Und sie besitzen vor allem eines: ganz viel Herzlichkeit. Die durfte die Gruppe erleben als sie Gast war aufgeteilt in zwei griechischen Familien. Auch wenn es manch sprachliche Hürde gab, so haben die kulinarische und herzliche Gastfreundschaft mehr gesagt als viele Worte: gefüllte Weinblätter, immer wieder Feta, selbstverständlich viel saisonales Gemüse in allen erdenklichen Variationen, Schaf- und Ziegenfleisch. Und die Nachspeise war immer wieder besonders süß, wer es gesund mochte konnte sich an den frischen Mandarinen oder Orangen laben.
Neben vielen Sagen über die griechischen Götter konnten die Frauen auch die Hintergründe zu den griechischen Theatern erfahren – das Theater, abwechselnd Komödie und Tragödie, galten v.a. der seelischen Reinigung, und vor allem deren Akustik beeindruckend. Beeindruckend war natürlich auch das Wahrzeichen Athens, die Akropolis.
Um Griechenland zu schätzen muss man Griechenland verstehen. Oder; um es mit den Worten der griechischen Reiseleiterin zu sagen: „Vom Hirn zum Herz und wieder zurück!“