Dienstag, 08 Juli 2014

Witwenehrung 2014

Mit Kraft und Zuversicht nach vorne schauen

Für jahrelanges und oft hartes Bemühen um den Hof und um die Existenzsicherung der Familie wurden wiederum beim heurigen Landesbäuerinnnentag sechs Witwen ausgezeichnet. Der Witwenpreis ist Ausdruck der Anerkennung für den Mut und die Kraft einer Bäuerin, die trotz des tragischen Verlustes ihres Mannes, den bäuerlichen Betrieb weitergeführt hat. Gerhard Brandstätter, Präsident der Stiftung Südtiroler Sparkasse, überreichte den Bäuerinnen die Auszeichnung: „Es ist eine Aufgabe und eine Verpflichtung für die Stiftung Partner solcher Initiativen zu sein und wir fühlen uns geehrt, hier dabei sein zu dürfen.“

Bozen: Kreszenz Mair Wwe. Pechlaner, Oberlanerhof, Oberinn

Mit 22 Jahren heiratete Kreszenz den Leonhard. Er arbeitete als Viehhändler, die Arbeit am Hof und die Erziehung der 9 Kinder blieben der Kreszenz. 1982 verstarb ihr Mann an einem Schlaganfall. 5 Jahre später folgte ein weiterer Schicksalsschlag. Ihr zweitjüngster Sohn Arnold verstarb bei einem Unfall. Wie sie alles geschafft hat, weiß sie heute nicht mehr. Die Kinder unterstützten ihre Mutter, das stärkte den Zusammenhalt der Familie, die ihr die Kraft gab, den Hof weiterzubewirtschaften.

Eisacktal: Paula Lechner Wwe. Prosch, Baumann in Karnol/St. Andrä

Paula kam mit 23 Jahren auf den Baumannhof. Johann verunglückte jedoch tödlich mit dem Auto. Paula blieb mit den 4 kleinen Kindern allein zurück. Ihr Vater und ihr Bruder halfen aus, jedoch starben beide kurze Zeit später. Bereits damals standen 20 Kühe im Stall. Paula bekräftigt, dass ihr die Verstorbenen die Kraft gegeben haben, den Hof nicht aufzugeben. Paulas einziger Wunsch ist es, dass auch die Enkelkinder den Hof nicht aufgeben, für den sie so hart gekämpft hat.

Meran: Marianne Raich Wwe. Pichler, Pfandlerhof, St. Martin i. Passeier

Marianne und ihr Mann Franz hatten nichts als sie heirateten. Mit viel Fleiß erwarben sie den 6,5 ha großen Pfandlerhof. Sie richteten eine Ferienwohnung und eine Schweinezucht ein. 1981 erkrankte Franz und verstarb. Mariann blieb mit ihren neuen Kindern und den Schulden alleine zurück. Sie hat nie daran gedacht, den Hof aufzugeben. Heute lebt der älteste Sohn, Ubald, mit seiner Familie auf dem Hof und sorgt für Weiterbestand des Hofes, darüber freut sich Marianne sehr.

Franziska Innerkofler Wwe. Holzer, Außerkofl in Mitterberg/Sexten

Mit 22 Jahren kam Franziska zum Außerkoflhof und übernahm die Gaststätte, ihr Mann Sebastian kümmerte sich um die Landwirtschaft. Barbara, das jüngste der drei Kinder, war 16 Monate alt als er starb. Es folgte für Franziska eine schwere Zeit. Ihr Vater war eine große Stütze, doch er verstarb ein Jahr später und dann noch ihr 10jähriger Sohn Daniel. Trotz ihrer Schicksalsschläge führt Franziska heute die Gaststätte und die Zimmervermietung weiter und gemeinsam mit ihrem Bruder bewirtschaftet die Familie den Hof.

Monika Pfitscher Wwe. Prieth, Seidner in Gigglberg/Brenner

Durch die Heirat mit Peter kam Monika auf den Seidnerhof in Giggelberg. Peter verstarb jedoch mit 37 Jahren an Herzversagen. Zu dieser Zeit war Monika von ihrer dritten Tochter Johanna schwanger. Ihr Bruder half ihr stets aus, heute bewirtschaften sie gemeinsam ihre Höfe und noch den Hof ihrer Schwester mit, ca. 25 ha, täglich werden 800 Liter Milch gemolken. Trotz Existenzängste, Sorgen und Pflichten will sie ihre „Huemet“, den Seidnerhof, nicht aufgeben.

Klara Zwick Wwe. Gruber, Polsterhof, Schleis, Mals im Vinschgau

Klara und Sepp bewirtschaften bescheiden den Polsterhof in Schleis. Klara schenkte 6 Kindern das Leben. Sepp starb bei einem Traktorunfall und Klara führte den Hof alleine weiter. Sie stieß dabei oft an ihre Grenzen, denn es folgten weitere Schicksalsschläge: ihre Tochter Imelda verstarb an Nierenversagen, sie selbst erkrankte und auch ihre geliebte Schwiegertochter Elfriede verstarb. Trotz all der Schicksale hat Klara ihr Lachen nicht verloren und ist dankbar, dass der Polsterhof bewirtschaftet wird.

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