Bei der Lehrfahrt der Bäuerinnen-Dienstleisterinnen und Anbieter für Schule am Bauernhof tauchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Besonderheiten und Spezialitäten dreier Höfe ein. Es ging nach Barbian und Villnöss, um zwei Dienstleisterinnen aus den eigenen Reihen zu besuchen.
Warum Gartenführerin Christine Schrott Spitzwegerich im Garten anpflanzt, erfuhren die Bäuerinnen auf dem Oberpalwitterhof in Barbian. „Viele denken beim Spitzwegerich an ein Unkraut, denn kaum jemand weiß, dass die Blüten nach Champignons schmecken, wenn man sie anbrät,“ erzählte Christine den interessierten Teilnehmer*innen. Christine Schrott ist leidenschaftliche Bäuerin auf dem Oberpalwitterhof in Barbian. Hier wachsen über 250 Heil-, Gift- und Wildpflanzen und auch verschiedene Obst- und Gemüsesorten gedeihen auf dem Bio-Hof. Am Donnerstag, den 5. Mai führte Christine die Bäuerinnen durch ihren Garten, wo Schafsgarben wachsen, die Goldmelisse, die Bibernelle, Fenchel und vieles mehr.Dabei verriet sie einige Tipps zur Kräuterverwendung: Schnittlauch, Petersilie und Pimpinelle zum Beispiel lassen sich wunderbar in jeden Salat mischen, um ihn bekömmlicher zu machen.
Kräuter sollten morgens oder abends geerntet werden und hilfreich ist es, sich an den Mond zu richten, denn in bestimmten Mondphasen wachsen die Kräuter schneller nach. Auch beim Jäten sollte auf den Mond geachtet werden. Blüten pflückt man hingegen zur Mittagszeit. Die Blätter der Schafgarbe sind sehr gesund und können in den Salat gemischt werden, das gibt Energie und weckt den Körper auf. Während der Führung sammelte die Bäuerin verschiedenen Kräuter in einem Korb, welche sie zu einem erfrischenden Kräutersmoothie verarbeitete, den die Teilnehmerinnen anschließend genießen durften. Zum Abschluss besuchte die Gruppe den Hofladen und kaufte Gemüsepflänzchen und Kräuter für den Garten zuhause.
Fürs Mittagessen wanderten die Bäuerinnen hoch zum Gasthof Messnerhof bei Dreikirchen. Hier erzählte der Jungwirt Lukas Gafriller von seiner Geschäftsidee, die er 2021 verwirklichte. Er verkauft heute Ragout, Rindsvegelen und Gulasch im Glas - vom eigenen Rind.
Anschließend ging es wieder talwärts und mit den Autos ins Villnösstal zum Bio-Petrunderhof der Anbieterin für Schule am Bauernhof Lydia Sparber Messner. Am Petrunderhof wohnte früher eine Familie mit 16 Kindern. Auch deshalb gibt es dort eine eigene Mühle, um das Korn zu mahlen um die Familie mit genügend Brot zu versorgen. Seit 2018 gibt es barrierefreie Ferienwohnungen am Hof, denn es ist ein Anliegen der Bäuerin, dass Menschen mit Beeinträchtigung ihren Urlaub ohne Schwierigkeiten genießen können. So sind die Kücheninseln in den Wohnungen relativ tief gelegen, damit man den Herd auch vom Rollstuhl aus bedienen kann, und auf einer Seite gibt es eine Stufe nach unten, damit Menschen ohne Rollstuhl den Herd gleichermaßen verwenden können. So kann gemeinsam auf Augenhöhe gekocht werden.
Lydia ist gelernte Konditorin und zeigte deshalb den Bäuerinnen ihre hofeigene Konditorei. Ebenso betreibt sie einen bäuerlichen Buffetdienst, bei welchem sie die hofeigenen Produkte anbietet. Im Stall erzählte Lydia, dass die Kühe nur ca. 7 Liter Milch am Tag geben, das reiche aber für die Hofkäserei, die Lydia gemeinsam mit ihrem Mann betreibt. Der Besuch im Stall ist das Highlight bei den „Schule am Bauernhof“-Besuchen. Eine Verkostung der hofeigenen Käsesorten durfte nicht fehlen, und so kamen die Bäuerinnen in den Genuss der Käsesorten „Luise“ und „Sepp“ (benannt nach den Großeltern), des Geisler- und Sassrigais-Käses. Bis 19.00 Uhr saßen die Teilnehmerinnen gemütlich Beisammen und genossen die gemeinsame Zeit, bevor jede wieder auf ihren Heimathof fuhr.