Hildegard Flatscher Costa, Bäuerin des Jahres 2015, liebt die freie Arbeitseinteilung am Hof, denkt stets positiv und möchte, dass sich die Politik dafür einsetzt, dass Grund und Boden auch für die nachkommende Generationen bewirtschaftet wird. Im folgenden Interview verrät sie uns einigens aus ihrem Leben als Bergbäuerin auf Osti Vedl in Campill in Gadertal.
Warum sind Sie Bäuerin?
Ich bin Bäuerin, weil ich mich in einem Bauer verliebt habe. Mit 18 träumte ich davon einen liebevollen Mann kennen zu lernen und mit ihm eine Familie zu gründen und dieser Traum ging wirklich in Erfüllung. Und so kam ich auf den Hof Osti Vedl in Campill. Am Anfang war es nicht leicht, aber ich bin liebevoll aufgenommen worden, sodass ich mich schnell eingelebt habe.
Was bedeutet es für Sie Bäuerin zu sein?
Bäuerin zu sein bedeutet für mich die Landwirtschaft, die Kultur, die Traditionen und den Brauchtum weiter zu führen.
Was verstehen Sie unter „freiem Bauerntum“?
Auf einem Hof kann man sich die Arbeit selber einteilen, den Tag selber organisieren und man verbringt viel Zeit in der Natur und das bedeutet für mich „freier Bauerntum“.
Was ärgert Sie am meisten?
Dass Menschen so neidisch sein können: Sie gönnen dir nicht das Schöne, aber das Schlechte.
Welcher war der schönste Tag Ihres Lebens?
Die drei schönsten Tage in meinem Leben waren mein Hochzeitstag und die zwei Sonntage, an denen meine Kinder geboren sind.
Was war der größte Fehler, den Sie in Ihrem Leben gemacht haben?
Ich habe in den letzten Jahren zu wenig Zeit mit meinen Eltern verbracht und das kann ich jetzt leider nicht mehr nachholen.
Was möchten Sie den Bäuerinnen als „Bäuerin des Jahres 2015“ auf den Weg geben?
Die Bäuerinnen sollen Freude an der Arbeit am Hof haben und ihre Ideen weiterentwickeln. Sie sollen diese Freude ihren Kindern weitergeben und sie unterstützen.
Welche Hoffnung setzten Sie in die Politik?
Ich hoffe, dass die Politik die Bauern weiterhin voll unterstützt und sich für die Bäuerinnen und Bauern einsetzt, z.B. bei den Almerschließungen, denn mit dem heutigen System droht die Gefahr, dass unsere Almen aussterben. Die Politik soll sich dafür einsetzen, dass Grund und Boden für die nachkommenden Generationen weiterbewirtschaftet wird.
Was wünschen Sie sich für ihre Familie?
An erster Stelle Gesundheit, dann das die Kinder den richtigen Weg im Leben finden und ihre Träume verwirklichen können. Und ich hoffe, dass unser Sohn den Hof übernimmt, seine Ideen am Hof umsetzt und wir ihn dabei unterstützen können.
Verraten Sie uns Ihr Lebensmotto?
Immer positiv in die Zukunft blicken. Es heißt ja auch: Nach jedem Gewitter scheint wieder die Sonne!
Interview: Ulrike Tonner, Juli 2015