Beruf Bäuerin aufwerten, Landwirtschaft ermöglichen, Ehrenamt aktiv mitgestalten, christliche Werte vermitteln, Brauchtum leben: Dafür hat sich die ehemalige Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer stets eingesetzt und dafür erhielt sie das Verdienstkreuz.
„Nur das was für uns wertvoll und wichtig ist, wird Zukunft haben“: Das war das Motto von Hiltraud Erschbamer. Ehrenamt war für sie nicht nur ein Amt oder eine Ehre, sondern vor allem ein Wert. Ein Wert den es für sie galt, in die Zukunft zu tragen, vorzuleben und weiterzugeben. Sie engagierte sich ein Leben lang ehrenamtlich für die Landwirtschaft, für die Frauen – insbesondere Bäuerinnen - für die Dorfgemeinschaft, für die Erhaltung von altem Saatgut, für Brauchtum und Kultur sowie für die christlichen Werte. Dafür erhielt sie am 15. August in der Hofburg in Innsbruck von den Landeshauptleuten Günther Platter und Arno Kompatscher das Verdienstkreuz überreicht.
Vor 29 Jahren begann Hiltraud Erschbamer ihre ehrenamtliche Arbeit innerhalb der Südtiroler Bäuerinnenorganisation. Als erstes in der SBO-Ortsgruppe Terlan und zwar als Ortsbäuerin-Stellvertreterin, später dann als Bezirksbäuerinnen-Stellvertreterin im Bezirk Bozen, dann als Landesbäuerinnen-Stellvertreterin und die letzten acht Jahre als Landesbäuerin. Gemeinsam mit einigen anderen Bäuerinnen leistete sie Pionierarbeit und entwickelte verschiedene Aktivitäten rund um die Wissensvermittlung mit, beispielsweise Bäuerin als Referentin, Bäuerin als Gartenführerin.
Als passionierte Züchterin alter Sorten hat sich Erschbamer im Verein Sortengarten Vielfalt für die Erhaltung von alten Samengut stark gemacht. Als Kräuterpädagogin und Mitglied im Verein Arche Noah unterstützt sie die Arten – und Sortenvielfalt. Großen Wert legte Frau Erschbamer auf die Weitergabe von Kultur und Bräuche: Als Landesbäuerin initiierte sie zwei wertvolle Bücher in diesem Bereich: „Inser beschtes Gwond – Frauentrachten in Südtirol“ und das Buch „Lebendige Bräuche in Südtirol“. Erschbamer engagierte sich auch im Netzwerk „Beirat zur Stärkung des weiblichen Unternehmertums in der Südtiroler Handelskammer“ für mehr Sichtbarkeit der Frauen. Zudem war sie auch Mitbegründerin der Sozialgenossenschaft „Mit Bäuerinnen lernen wachsen leben“.
Eine wichtige Rolle im Leben von Erschbamer spielen auch die christlichen Werte, so ist sie als Lektorin und Kommunionhelferin in ihrer Kirchengemeinde Vilpian tätig.
Gestärkt durch ein Netzwerk, durch Wissen und vor allem durch ihre Begeisterung gelang es Erschbamer in ihrer Zeit als Landesbäuerinnen den Beruf Bäuerin aufzuwerten. Und auch das Ehrenamt. „Ehrenamt ist nicht nur geben, sondern es ist eine persönliche Bereicherung“, sagt Hiltraud heute: „Durch das Ehrenamt können wir unser Standesbewusstsein leben, weitergeben und stärken und wir können gemeinsam unsere Kultur und Gemeinschaft pflegen.“ Dass sie das Verdienstkreuz am Hochunserfrauentag erhält– dem höchsten Tiroler Frauenfeiertag – ist für Erschbamer etwas ganz Besonderes: „Das zeigt mir, dass das Ehrenamt von der Gesellschaft wertgeschätzt wird. Und ich nehme es stellvertretend für alle Bäuerinnen an, die ehrenamtlich arbeiten. Auch für diejenigen, die ganz im Stillen viel für die Gemeinschaft tun, diese Menschen dürfen wir nicht vergessen!“
Landesbäuerin Antonia Egger freute sich mit der ehemaligen Landesbäuerin: „Es war für mich selbstverständlich dabei zu sein und der Hiltraud meine Wertschätzung kundzutun. Sie hat vieles bewegt und die ehrenamtliche Arbeit immer positiv vermittelt. Es freut mich, dass die Arbeit der Bäuerinnen gesehen und wertgeschätzt wird. Das ist ein guter Grund zum Feiern!“ Und das taten die Bäuerinnen auch. Gleich am 15. August abends überraschten einige Funktionärinnen ihre ehemalige Landesbäuerin und stießen mit einem Gläschen Wein auf diese einmalige Ehrung an.
Bild: Landesbäuerin Antonia Egger und einige Bäuerinnen gratulierten Hiltraud Erschbamer zur ihrer Verleihung des Verdienstkreuzes.