Zusammenkommen, Informationsaustausch und Ehrungen: Der Bezirksbäuerinnentag der Unterlandler Bäuerinnen im Felsenkeller zeigte, dass die Bäuerinnen wichtige Säulen in der Südtiroler Gesellschaft sind.
„Wir Bäuerinnen schaffen gute Verbindungen, pflegen und fördern die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Verbänden, nicht nur bei Festveranstaltungen, sondern auch bei Weiterbildungs- oder religiösen Veranstaltungen“, betonte die Unterlandler Bezirksbäuerin Maria Theresia Jageregger beim Bezirksbäuerinnentag im Felsenkeller Laimburg: „Wir sind tief verwurzelt, dank vieler Bäuerinnen, die sich ehrenamtlich für unsere Anliegen einsetzen, dafür ein herzliches Vergelt’s Gott!“
Die Bezirksbäuerin überreichte gemeinsam mit Landesbäuerin Antonia Egger an drei ehemaligen Ortsbäuerinnen die SBO-Ehrennadel in Silber und zwar an Hildegard Vill, Katharina Mittermair und an Paula March. Elfriede Puntscher, Ingrid Franzelin, Brigitte Anhof, Bruna Corteletti und Katrin Thaler erhielten für ihre langjährige Mitarbeit eine Treueurkunde. Jageregger überreicht zudem den Geehrten einen kleinen Apfelbaum und zwar die alte Sorte „Weißer Rosmarin“ als Dank für ihre fruchtbringende Mitarbeit in der SBO. „Gemeinsam sind wir eine lebendige Gemeinschaft, vielfältig, bunt und wertvoll – so wie ein Mosaik!“
Die Ehrengäste gratulierten den Geehrten. Landesrat Arnold Schuler dankte den Bäuerinnen für ihren Einsatz für die Südtiroler Landwirtschaft. Dem schloss sich Landesrätin Maria Kuenzer an: „Danke für Eure Arbeit auf den Höfen und in den Familien. Nutzen wir auch die Chance in den Gemeinderatsstuben. Politisch vernetzt zu sein ist ein großer Vorteil.“ Landesbäuerin Antonia Egger rief die Bäuerinnen auf, mit den Konsumenten über die Landwirtschaft zu sprechen. „Kommunikation ist wichtig, auch ein gutes Miteinander in den Ortsbäuerinnenräten. Habt den Mut Euch in Netzwerken einzubringen, auch bei den Gemeinderatswahlen!“ Der Bauernbundobmann Reinhard Dissertori, die SBJ-Bezirksleiterin Franziska Pedoth sowie Hansi Weissensteiner, Landesobmannstellvertreter der Seniorenvereinigung, dankten für die gute Zusammenarbeit.
Unter dem Motto „Genuss erleben“ präsentierten die Schülerinnen ein Buffet aus kleinen Gerichten aus heimischen Produkten. „Der Felsenkeller ist für die Schülerinnen und Schüler ein besonderer Lernort,“ betonte Schulleiterin Ulrike Vedovelli der Fachschule Neumarkt: „Genau in diesem Rahmen erfahren sie den Aspekt der Nachhaltigkeit, der Regionalität, der Saisonalität, der Tradition.“ „Die stad Lustigen“ sorgten für die musikalische Umrahmung.
Inteview mit Maria Theresia Jageregger, Bezirksbäuerin
Welche Botschaft möchten Sie den Bäuerinnen mit ins neue Arbeitsjahr geben?
Es ist noch viel an Aufklärungsarbeit über die Arbeit in der bäuerlichen Welt notwendig. Wir müssen mit Überzeugung über uns und unsere Produkte sprechen. Das Lebensmittelgeschäft, der Kühlschrank wird nun mal mit Produkten aus der Landwirtschaft gefüllt und es ist wichtig, dass die Verbrauer wissen, woher die Lebensmittel kommen und wie viel Arbeit dahintersteckt. Wir müssen die Vielfalt unserer heimischen Produkte aufzeigen und die Konsumenten dazu sensibilisieren, auf saisonale und regionale Produkte zu achten.
Haben Sie ein besonderes Anliegen in Bezug auf die Entwicklung der Landwirtschaft?
Für die bäuerliche Familie muss das Leben und Wirtschaften auf dem Hof ein Anreiz sein. Wir dürfen uns nicht einen eigenen Riegel vorschieben, der uns zum Verhängnis werden kann, z.B. die hohen Pachtzinse. Große Investitionen müssen gut berechnet werden, um einer großen Verschuldung vorzubeugen. Für die nächste Generation sollte die Landwirtschaft eine Erwerbsquelle bieten. Durch Jammern und Klagen übermitteln wir unseren Kindern keinen Ansporn, das Berufsbild Bauer und Bäuerin mit Begeisterung und Motivation anzustreben. Wasser, Grund und Boden sind unsere Existenz und deshalb sollten wir einen sorgsamen und respektvollen Umgang damit pflegen. Und falls es Schwierigkeiten gibt, dann rate ich zur rechten Zeit das Thema anzusprechen und wenn nötig sich professionelle Hilfe und Beratung in Anspruch zu nehmen. Ein kleines Feuer löscht man leichter als wenn alles in Vollbrand steht.
Welches Thema ist Ihnen noch wichtig?
Die Stärkung der Bäuerin im öffentlichen Bereich muss von uns allen unterstützt werden. Wir müssen uns zutrauen, mitzureden und Verantwortung zu übernehmen. Die Erhaltung des ländlichen Raumes und den Schutz von privatem Eigentum zu fordern und zu fördern ist notwendiger denn je. Und es stehen jetzt die Gemeinderatswahlen an. Bitte sprecht Bäuerinnen und Bauern und auch der Jugend Mut zu, als Kandidaten diesen Schritt zu wagen. Wir müssen diese auch unterstützen. Es hängt von uns ab, ob wir in den Gemeindestuben mitreden, mitgestalten und entscheiden, oder ob andere ohne uns, über uns entscheiden.
Bild: Die Ehrengäste gratulierten den geehrten Bäuerinnen zur SBO-Silbernadel.
Interview: Ulrike Tonner