Freitag, 01 April 2016

Eine große Bereicherung

32 Frauen und ein Mann sind ehrenamtlich in ganz Südtirol unterwegs, wenn es zu Krisen im Leben der Bäuerinnen und Bauern kommt. Von November 2009 bis heute haben sie 511 Gespräche geführt.

Eine Lebensberaterin erzählt von ihren Erfahrungen.

Sie sind jetzt vier Jahre als ehrenamtliche Lebensberaterin für die bäuerliche Familie tätig. Was hat Sie 2011/2012 dazu bewogen die 3. Ausbildung mitzumachen?

Lebensberaterin: Das war so, damals bin ich in Pension gegangen und hatte viel freie Zeit zur Verfügung und ich habe mir überlegt, was ich tun könnte. Ich habe dann zufällig einen Bericht über die Lebensberatung für die bäuerliche Familie im Fernsehen gesehen. Dieser Bericht hat mein Interesse geweckt und ich habe mir gedacht, das wäre eine "tolle" Sache für mich.

War dann diese Ausbildung so "toll", bzw. wurden Sie gut auf Ihre Tätigkeit vorbereitet?

Ja, sehr gut. Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Wir haben wirklich eine ganz umfangreiche Ausbildung genossen. Wir kamen mit Themen in Berührung, die man vorher nicht kannte. Wir waren außerdem eine ganz tolle Gruppe und wir haben uns alle sehr wohl gefühlt. Auch jetzt, während unserer Tätigkeit bilden wir uns ständig weiter, in Bereichen, die uns wichtig erscheinen. Wir können bezüglich Weiterbildung unsere Wünsche bei der Landesführung der SBO äußern. 

Das Ziel der Lebensberatung ist es, die Lebensqualität der Menschen am Hof zu stärken. Was konnten Sie in Ihren Augen bewegen?

Bei meinen Beratungen ist mir aufgefallen, dass die Menschen oft große Schwierigkeiten haben, miteinander über Persönliches zu sprechen. Sie sprechen über Organisatorisches, aber eben nicht über eigene Gefühle oder Konflikte. Ich habe festgestellt, dass es für sie einfacher ist, bestimmte Themen in Anwesenheit einer neutralen, unbekannten Person anzusprechen. So sind viele Gespräche mit meiner Hilfe gut gelungen. Ich habe oft auch gestaunt, wie offen die Menschen in diesen Gesprächen geworden sind und wie sie miteinander dann über Dinge gesprochen haben, über die sie noch nie geredet haben, obwohl sie sich täglich sehen. Das war für alle eine große Erleichterung und auch Freude. Denn jedes gute Gespräch, das geführt wird, kann dann in Folge sehr viel bewegen.

Die Ratsuchenden rufen bei der Koordinatorin an und schildern kurz ihre Situation. Wie geht es dann weiter?

Die Koordinatorin ruft eine Lebensberaterin an und frägt nach, ob sie die Beratung übernehmen kann. Die Lebensberaterin, die die Beratung übernimmt, meldet sich bei der bäuerlichen Familie und macht einen Termin für ein erstes Gespräch aus.

Wo finden die Treffen statt?

Es gibt zwei Möglichkeiten: auf dem Hof der Ratsuchenden oder in einem Bezirksbüro des SBB. Da richten wir uns nach den Wünschen der Anrufer/innen.

Und wie lange dauert eine Begleitung?

Das ist ganz unterschiedlich. Oft genügen nur ein oder zwei Treffen. Es kann aber auch vorkommen, dass die Begleitung über längere Zeit geht. Auch das wiederum hängt von den Anliegen der Ratsuchenden ab.

Gibt es eine Geschichte oder Begebenheit, die Sie sehr beeindruckt hat?

Das gäbe es viele schöne Geschichten. Im Detail möchte ich keine schildern, da ich ja an die Schweigepflicht gebunden bin. Sehr gerne erinnere ich mich aber an meine erste Beratung. Ich war verständlicherweise etwas aufgeregt. Das Gespräch hat aber einen guten Verlauf genommen. Am Ende des Gespräches war ich dann von der Dankbarkeit des Ratsuchenden sehr beeindruckt. Er hat mir sogar eine kleine Anerkennung überreicht. Ich glaube, er war selbst überrascht, dass ihm ein offenes Gespräch so viel Kraft geben kann.

Sie bekommen also viel zurück-sie geben ja viel Ihrer Zeit?

Ja, ich erfahre sehr viel Dankbarkeit. Es ist ein Geben und Nehmen. Das ist für mich immer wieder Motivation freiwillig meine Zeit und mein Wissen der bäuerlichen Familie zur Verfügung zu stellen.

Im Herbst startet eine Neue Ausbildung für Lebensberaterinnen und Lebensberater

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