Mittwoch, 30 Juli 2014

Eine wahre Geschichte

Wenn’s auf die Seele drückt!

Eine wahre Geschichte soll verdeutlichen, wie die Lebensberatung für die bäuerliche Familie bäuerlichen Familien Begleitung anbietet, wenn es darum geht, bei Problemen Beistand zu leisten.

Jakob* lebt mit seiner Frau Lisa und den gemeinsamen Kindern am Brunnerhof. Sie können von der Landwirtschaft allein nicht leben, Jakob geht deshalb einem Zuerwerb nach. In den letzten Jahren mussten Investitionen gemacht werden. Deshalb hat die Familie Schulden. Und trotzdem die Bauersleute viel und hart arbeiten, wird der Schuldenberg nicht kleiner. Die Probleme nehmen ihren Lauf...

Jakobs Schwester Hanni kommt eines Tages zu Besuch. Als sie ihren Bruder sieht, macht sie sich Sorgen: „Was ist denn mit Jakob los? Er schaut nicht gut aus! Ist er krank?“, fragt sie ihre Schwägerin. Bäuerin Lisa bricht in Tränen aus und erzählt, dass Jakob schon seit längerer Zeit depressiv sei und angefangen habe zu trinken, obwohl er ohnehin schon große gesundheitliche Probleme habe. „Die viele Arbeit am Hof und die Arbeit in der Firma - für Jakob wird das einfach zu viel, “ klagt Lisa. „Er rackert sich ab und die Schulden werden trotzdem nicht weniger! Wir brauchen das Geld, aber für uns und die Kinder bleibt überhaupt keine Zeit mehr!“ Lisa ist verzweifelt: Jakob hat sich in letzter Zeit immer mehr zurückgezogen und redet nicht mehr. Weder mit ihr noch mit den Kindern. Die Arbeit am Hof bleibt liegen, er ist nicht imstande etwas weiter zu bringen. „Ich habe schon versucht, ihn zu einer Therapie zu überreden, aber er hört mir gar nicht zu. Auch unser Hausarzt kann ihn nicht dazu überreden“, erzählt Lisa.

Hanni erzählt Lisa von der Lebensberatung für die bäuerliche Familie und schlägt ihr vor, dort anzurufen. „Vielleicht kann eine externe Person dem Jakob helfen und ihn davon überzeugen, dass ihm eine Therapie helfen kann. Ihr könntet sicher auch einen Finanzberater brauchen und eine Eheberatung wäre auch nicht schlecht, was meinst du?“ Lisa überlegt sich Hannis Vorschlag, dann ruft sie bei der Lebensberatung an. Wenig später trifft sie sich das erste Mal mit der Lebensberaterin und erzählt ihr die ganze Geschichte.

Die Lebensberaterin besucht die Familie auf dem Hof und nimmt ersten Kontakt mit dem Bauern auf. Nach einigen Treffen gelingt es ihr sogar einen Zugang zu Jakob aufzubauen.

Der wiederum hat das Gefühl, dass ihn die Lebensberaterin versteht. Das Gespräch mit ihr tut ihm gut. Er willigt einer Therapie zu.

Ein Finanzberater, den ihm die Lebensberaterin vermittelt, hilft ihm einen Weg aus den Schulden zu finden.

In langen Gesprächen mit Lisa lösen die beiden ein weiteres Problem: Jakob gibt seinen Zuerwerb auf. Dafür nimmt Lisa eine Teilzeitstelle an. So wird die Belastung für Jakob weniger und Lisa trägt einen Teil zum gemeinsamen Leben bei. Langsam geht es bergauf.

Die beiden lernen wieder, sich Zeit füreinander zu nehmen. Die gemeinsamen Gespräche und die Zeit mit den Kindern stärken das Familienleben. Die Basis für einen Neuanfang ist geschaffen...

 * Alle Namen von der Redaktion geändert

 

3 Fragen an Nicole Irsara

Nicole Irsara ist die Koordinatorin der Lebensberatung für die bäuerliche Familie

Was ist das Wichtigste, wenn man merkt, dass es einem nicht gut geht?
Ich möchte sehr dazu ermuntern, mit jemandem offen über Schwierigkeiten, Sorgen, Ängste reden. Man muss nicht  alles aushalten und alleine „derpacken“, wie manche vielleicht oft fälschlicherweise meinen. Wenn es alleine zu schwer  geworden ist, sollte man sich rasch Hilfe  holen, um danach wieder aus eigener Kraft  weitergehen zu können. Man braucht keine  Scheu davor zu haben und sollte damit  auch nicht zulange zuwarten. Eine kleine Flamme ist schneller gelöscht als ein Feuer. Und je früher man sich jemandem mitteilt, desto früher kann es auch zu einer Lösung kommen oder zumindest zu einer Besserung der Situation. Und ich sehe immer wieder, dass sogar schier ausweglose Situationen zu einem guten Ende finden können. Probieren Sie es einfach aus!

Welche Möglichkeiten gibt es?
Es gibt unter anderem die Möglichkeit, sich an die Lebensberatung für die bäuerliche Familie zu wenden. Diese hilft, damit der Himmel wieder heiter werden kann.

47 Lebensberaterinnen und Lebensberater helfen dort wo der Schuh drückt. Die haben  ein offenes Ohr für alle kleinen und großen Sorgen. Dort hat man die Möglichkeit, sich  alles von der Seele zu reden. Sie kennen  die bäuerliche Welt sehr gut, da sie meist selbst aus der Landwirtschaft stammen.

Sie beraten, unterstützen und begleiten die Ratsuchenden bei ihren Entscheidungen.

Und was ich besonders toll finde, ist,  dass die Lebensberaterinnen auf den Hof  kommen, wenn es gewünscht wird. In einem oder auch mehreren Treffen kann  vor Ort über alles geredet werden, worüber man bis dahin vielleicht geschwiegen hat. Es gibt aber auch noch andere Beratungsstellen, an die man sich wenden kann. Die Lebensberaterinnen haben die Adressen und geben gern auch darüber Auskunft.

Wer kann sich an die Lebensberatung für die bäuerliche Familie wenden?
Eigentlich alle: Männer, Frauen, Betroffene, Angehörige, Freunde und Bekannte, Einzelpersonen, Eheleute und Familien mit einem bäuerlichen Hintergrund.

Immer von Montag bis Freitag von 9.00 bis 12.00 und  von 14.00 bis 16.00
unter der Telefonnummer 0471999400.

Südtiroler Landwirt 13.09.2013

 

 

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