Die Cusanus Akademie hat uns schon wie letzte Woche freundlicherweise einen Artikel zur Verfügung gestellt.
Lesen Sie, was Susanne Wuelz über die Krise zu sagen hat.
Zurzeit höre ich immer wieder die Frage: Warum? Warum breitet sich dieser Virus pandemisch aus? Warum müssen wir zuhause bleiben? Warum dürfen wir nicht mehr unter Menschen gehen? Warum sollen wir uns einschränken? Die Frage nach dem „Warum“ ist nicht hilfreich. „Warum“ führt in die Vergangenheit, auf die Suche nach Fehlern und Schuldigen. Natürlich sind diese Fragen wichtig, die wenigsten von uns können sie aber beantworten. Dafür sind Expert/innen zuständig und wir sollten auch darauf vertrauen, dass sie rund um die Uhr damit beschäftigt sind, auf diese Fragen sinnvolle und hilfreiche Antworten zu finden, um solche Krisen in Zukunft zu vermeiden.
Im Mentaltraining fragen wir nach dem „Wofür“? Die Frage nach dem „Wofür“ deutet in eine gute Zukunft, die Frage nach der Zeit „danach“. Die Zeit nach der Krise, wenn alles vorbei ist und wieder Normalität eingekehrt ist.
Was haben wir dann aus der Krise gelernt? Haben wir die Zeit sinnvoll genützt?
Meine Hoffnung ist, dass die meisten von uns nach der Krise sagen: „Ja, das habe ich.“ – sie dafür genutzt, mich physisch, psychisch und mental zu stärken. Vielleicht wird uns gerade jetzt bewusst, wie sehr wir uns nach wahren Freunden, nach tiefgründigen Gesprächen und nach echten Berührungen sehnen. Uns wird klar, welch wertvolles Gut unsere Freiheit, unsere Mobilität und unsere Sicherheit sind. Wie dankbar wir dafür sein können, in einem Land zu leben, wo alles dafür getan wird, die Krise gemeinsam gut zu meistern. Das ist ein Luxus, der vielen nicht gewährt ist.
Nützen wir diese Krise als Chance. Als Chance, etwas für unsere Familie zu tun, Zeit mit den Kindern zu verbringen und Dinge im Haus zu erledigen, die schon lange auf Aufarbeitung warten und vor allem: Nutzen wir die Zeit für uns selbst.
Was können wir tun, um mental stark zu bleiben?
• Bewahren wir unsere Rituale! Das Aufstehen in der Früh, das Duschen/Waschen, Anziehen, Bett-machen und Gut-Frühstücken, auch wenn wir nicht außer Haus können. Nehmen wir uns Zeit für das Kochen, das Lesen, die Ordnung. All das schafft ein wenig Normalität und Rhythmus. Vielleicht ist es auch Zeit, neue und sinnstiftende Rituale zu finden.
• Überlegen wir uns schon am Abend zuvor oder zumindest gleich nach dem Aufstehen, wie wir den Tag sinnvoll nützen können. Was im Haus zu tun ist, was wir schon seit Ewigkeiten aufschieben. Freuen wir uns auf diese Aktivitäten. Positive Gedanken stärken das Immunsystem.
• Auch wenn wir im Haus bleiben müssen: Frische Luft und etwas Sonne gibt es überall. Lüften und tiefe Atemzüge stärken die Lunge und steigern die Lebensfreude.
• Vielleicht können wir für Pläne, die wir schon lange aufschieben, erste Impulse setzen, wie zum Beispiel eine Sprache oder ein Instrument lernen.
• Die Telefone und das Internet funktionieren. Nützen wir die Chance, uns mit Menschen zusammenzurufen, auch mit jenen, die uns am Herzen liegen, aber sonst zu kurz kommen.
• Und zu guter Letzt: Seien wir so aktiv wie möglich. Selbstwirksamkeit, also das Gefühl, selbst etwas bewirken zu können, stärkt den Selbstwert und die Lebensfreude. Genießen wir daher die geschenkte Zeit und freuen wir uns auf die Zukunft, dann bleiben wir auch gesund.
Bernadette Wuelz aus Innsbruck ist Psychologin, Unternehmensberaterin, Kommunikations- und Diplom-Mentaltrainerin, Lehrbeauftragte der Universität Innsbruck und der UNIT-Innsbruck, systemischer Coach und zertifizierte Lehrtrainerin für NLP.
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