Donnerstag, 13 September 2018

Sortenvielfalt erhalten und nutzen

Der Bevölkerung aufzeigen, wie wichtig Sortenvielfalt in der Landwirtschaft ist – das ist ein gemeinsames Anliegen der Südtiroler Bäuerinnenorganisation, des Vereins Sortengarten Südtirol und des Versuchszentrums Laimburg. Im Rahmen einer gemeinsamen Aktion haben sich einige Bäuerinnen am Mittwoch, 12.09.2018 über die Tätigkeiten des Versuchszentrum Laimburg in den Bereichen Sortenzüchtung und Erhaltung alter Landsorten informiert.

Die Südtiroler Bäuerinnen bewahren ihre Schätze, hüten ihre Samen und vermehren sie weiter. Der Verein Sortengarten Südtirol informiert und berät auf ganzheitliche Weise zu den Themen Sorten- und Artenvielfalt sowie zur Vielfalt gefährdeter Nutztiere. Das Versuchszentrum Laimburg führt als wissenschaftlicher Partner Versuche und Forschungsprojekte zur agronomischen und qualitativen Charakterisierung der Sorten durch, sichert die Erhaltung alter lokaler Sorten in seinen Genbanken und untersucht, welche Eigenschaften der alten Sorten für Neuzüchtungen genutzt werden können.

Die drei Institutionen haben nun ihre Kräfte gebündelt, und wollen durch gemeinsame Aktionen die Sortenvielfalt zum Thema machen, um den Erhalt alter Sorten und deren Vermehrung sicherzustellen, damit in den Gärten und Äckern der Südtiroler Bäuerinnen die Kulturpflanzenvielfalt erhalten bleibt.

Sensibilisierung durch Vernetzung und Austausch

Um die Diskussion über alte Sorten anzuregen, verschiedene Player zu vernetzen und den Austausch zu fördern, hatten die drei Institutionen bereits auf der Messe AgriAlp 2017 unter dem Stichwort „Schätze der Mutter Erde – Schütze die Mutter Erde“ eine gemeinsame Aktion gestartet. „Es ist wichtig, unsere alten lokalen Sorten und das Wissen über die eigene Saatgutgewinnung zu erhalten, um unsere Schätze der Erde zu schützen“, betonte Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer. „Mit dieser Aktion wollen wir die Bevölkerung über dieses grundlegende Thema, das unsere Ernährung und damit uns alle ganz direkt betrifft, sensibilisieren.“

Am Mittwoch, 12.09.2018 wurde nun ein weiterer Schritt unternommen: Einige Bäuerinnen nahmen an einer speziell zusammengestellten Führung am Versuchszentrum Laimburg teil und informierten sich über die Themen Sortenzüchtung und Erhaltung alter Landsorten. „Es ist dies ein weiterer Schritt zum gemeinsamen Austausch und zur Vernetzung“, betonte Manfred Hofer, Obmann des Vereins Sortengarten Südtirol. „Wir möchten die Bäuerinnen zur Diskussion über unsere alten Sorten anregen, den Austausch vergessener Obst- und Gemüseschätze untereinander vorantreiben, uns vernetzen und ausgehend von den Bäuerinnen letztendlich die gesamte Bevölkerung dafür sensibilisieren, wie wichtig die Sortenvielfalt ist.“

Nach einer Einführung durch Walter Guerra, Leiter des Instituts für Obst- und Weinbau am Versuchszentrum Laimburg, informierten Edmund Ebner von der Arbeitsgruppe „Pomologie“ und Manuel Pramsohler, Leiter der Arbeitsgruppe „Acker- und Kräuteranbau“, die Bäuerinnen über die Tätigkeiten des Versuchszentrums bezüglich Sortenzüchtung sowie Erhaltung und Nachbau alter Sorten.

Tätigkeitsfelder des Versuchszentrums Laimburg

„Grundgedanke unseres Bereichs Agrobiodiversität“ ist, dass nur perfekt angepasste, sorgfältig ausgewählte Sorten einen maximalen Ertrag bei hoher Qualität und geringem Aufwand an Pflanzenschutzmitteln ermöglichen,“ so Guerra. Ein besonderes Augenmerk beim Apfelsortenzüchtungsrogramm liegt bei der Resistenz geben über Schaderregern. Zudem werden angepasste Sorten entwickelt, die in ihren Fruchteigenschaften den Anforderungen des Konsumenten entsprechen.

Guerra informierte auch über die Sortenwebseite Webportal http://pomosano.laimburg.it/ und über die Genbanktätigkeit zu Getreidelandworten. „Landsorten sind traditionelle Sorten, die sich an die Anbaubedingungen ihrer Herkunftsregion angepasst haben und ein lebendiges Natur- und Kulturerbe darstellen“, erklärt Manuel Pramsohler, Leiter der Arbeitsgruppe „Acker- und Kräuteranbau“. Im Bereich Getreide wurden bis zum Jahr 2016 insgesamt 147 Landsorten aus Südtirol gesichert. Tätigkeiten des Versuchszentrums Laimburg im Bereich Genbank beinhalten die sachgemäße Aufbewahrung und Erhaltung der Landsorten.

Das Kultur- und Erbgut der alten Sorten gehört wertgeschätzt und weiterhin konserviert, genutzt und für die Zukunft beibehalten. Darüber waren sich alle Anwesenden einig, denn so wird die Mutter Erde beschützt und geschützt und die Sortenvielfalt bewahrt.

 

Fotos:

Abb. 1: Freuten sich über den interessanten Austausch zum Thema Sortenvielfalt, von li.: der Leiter des Instituts für Obst und Weinbau am Versuchszentrum Laimburg Walter Guerra; Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer; Irmgard Stürz (Nals) und Christine Fulterer (Kastelruth) sowie der Obmann des Vereins Sortengarten Südtirol Manfred Hofer.

Abb. 2: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Führung zu den Themen Sortenzüchtung und Erhaltung alter Landsorten am Versuchszentrum Laimburg

Abb. 3: Sortenvielfalt beim Apfel

Abb. 4: Aufgabe der Arbeitsgruppe „Pomologie“ des Versuchszentrums Laimburg ist die Prüfung, Züchtung und Konservierung neuer und alter Apfelsorten und -unterlagen.

Abb. 5: Roggen-Landsorte

Abb. 6: Saatgut in der Getreide-Genbank am Versuchszentrum Laimburg

Abb. 7: Nachbau von Getreide-Landsorten in einem Versuchsfeld in Dietenheim bei Bruneck

Abb. 8: Führung durch das Versuchszentrum Laimburg

Abb. 9: Laimburg

Für alle Abbildungen gilt: © Versuchszentrum Laimburg

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