Heimat muss ein besonderes „Platzl“ bleiben - so Landesbäuerin Antonia Egger beim 43. Landesbäuerinnentag in Bozen. Maria Forcher Tappeiner erhielt die Auszeichnung zur „Bäuerin des Jahres 2024“ und die Leistungen von sechs Witwen wurden in einer wertschätzenden Ehrung der Stiftung Südtiroler Sparkasse anerkannt.
„Heimat braucht nicht viel Bürokratie“, sagte Landesbäuerin Antonia Egger beim gestrigen Landesbäuerinnentag im Auditorium in Bozen und erhielt dafür viel Applaus. Heimat braucht Gestaltungsfreiräume, Heimat pflegen ist nicht selbstverständlich und nicht umsonst, Heimat braucht Menschen, die gestalten. Datenbank für lokales Saatgut, Hausschlachtungen, Tourismusabgabe, soziale Einrichtungen im ländlichen Raum: Das sind einige der Themen, die Egger in ihrer Begrüßungsrede ansprach und politische Entscheidungen einforderte: „Es muss der Gesellschaft weiterhin wert sein, Geld für die Heimat und für den ländlichen Raum in die Hand zu nehmen. Nur so kann sich der ländliche Raum weiterentwickeln und Heimat für uns alle bleiben!“
Heimat gestalten
Martha Stocker plädierte in ihrem Festreferat in Generationen zu denken und zu handeln, auch im Hinblick auf Grund und Boden. „Heimat und Leben gestalten findet dort und dann statt, wenn wir Verantwortung übernehmen.“ Stocker sprach vom zivilgesellschaftlichen Engagement, von Freiheit, von der Demokratie: „Unsere Beheimatung hat auch damit zu tun, ob wir unser Erbe, die Verantwortung für die Wahrung der Identität weiter wahrnehmen. Ich weiß, ihr tut es! Mit Kraft, Überzeugung und Begeisterung.“
Dank für Ehrenamt
Mit dem Ehrenzeichen in Gold wurde Maria Theresia Zelger Jageregger für ihre Funktionärinnenarbeit ausgezeichnet. Sie war 12 Jahre Ortsbäuerin in Montan und 12 Jahre Bezirksbäuerin in Unterland. Die ehemalige Bezirksbäuerin vom Vinschgau Ingeborg Rainalter Rechenmacher erhielt die Ehrennadel in Silber. „Wir danken euch für euren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz. Ihr wart stets mit Freude, Begeisterung und Weitblick für die Bäuerinnen unterwegs - Vergelt´s Gott dafür,“ so Landesbäuerin Egger.
Bäuerin des Jahres Maira Forcher Tappeiner
Zum 17. Mal konnte dank der Stiftung Südtiroler Sparkasse die Auszeichnung verliehen werden, der Wanderpokal ging an Maria Forcher Tappeiner vom Moarhof in Kastelbell. Der Präsident der Stiftung Konrad Bergmeister sprach in seiner Rede von den Bäuerinnen als Wegweiserinnen und Botschafterinnen. „Ihr habt eindeutig Werte geschaffen, die die Heimat entwickelt haben. Es braucht diese neue Definition von Heimat. Es braucht diese Solidargemeinschaft, die ihr lebt, in ganz Europa!“
Witwenehrung
Einen sehr berührenden Teil der gestrigen Versammlung stellten die zur Tradition gehörenden Witwenehrungen dar. Sr. Mirjam Volgger, Mitglied der Stiftung Südtiroler Sparkasse, überreichte den sechs Bäuerinnen eine Anerkennung. „Jedes helle Licht der Nächstenliebe schenkt einen Funken Hoffnung und Zuversicht,“ sagte Schwester Mirjam und betonte, wie wichtig auch die Trauerbegleitung der Kinder und Jugendlichen sei. Zu den geehrten Witwen zählen: Erika Unterkofler Wwe. Laner (Wegmann, Jenesien/Flaas), Waltraud Kienzl Wwe. Pircher (Larcherhof, Vöran), Gabriela Mair Fleckinger Wwe. Pichler (Plank, Sterzing), Zäzilia Weissteiner Wwe. Mayr (Schrotthof, Feldthurns), Monica Costa Wwe. Clara, (Planacer, St. Martin in Thurn/Kampill), Waltraud Eberhöfer Wwe. Forcher (Pinthof, Kastelbell-Tschars).
Heimat – Denkmäler
Der Landesbäuerinnentag begann mit einem Gottesdienst mit Abt Peter Stuefer. Heimat sei nicht nur Erbe oder Gebäude, sondern beinhalte auch Werte: „Denkmäler – denk mal nach! Auch das Kreuz sei ein Denkmal, ein Denkmal der Liebe, auf das wir immer hoffen dürfen.“
Maria-Luise Linckh, Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden überbrachte Grüße und betonte wie wichtig der Austausch und das Netzwerk sei, um die Verbandstätigkeit gemeinsam gut in die Zukunft zu führen. Mit der Landwirtschaft den ländlichen Raum gestalten auch in schwierigen Situationen, dazu lud EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann ein: „Jeder hat die Chance dazu und wir alle sollten diese Chance nutzen.“ Landesrat Luis Walcher betonte, wie wichtig es sei, den Menschen Landwirtschaft zu erklären: „Es ist auch wichtig Neues zu wagen, und da tun sich die Frauen leichter.“ Von der Vielfältigkeit und Innovationskraft der Frauen sprach auch Bauernbundobmann Daniel Gasser und dankte dafür.
Der Chor Raindrops umrahmte den Landesbäuerinnentag musikalisch.