Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 15/53 vom 01. Februar 2021
Am 2. Februar wird die Geburt des Lichts als Feuerfest gefeiert. Symbolisch für das Feuer werden Kerzen in die Kirche getragen, um sie zu weihen. Daher der Name „Liachtmess“.
Lichtmess am 2. Februar
Beim Gottesdienst zu Lichtmess wird der Kerzenvorrat für das ganze Jahr geweiht. Diesen Kerzen wird eine besondere Kraft zugesprochen. Sie begleiten uns bei allen wichtigen Ereignissen im Jahr, vom ersten bis zum letzten Tag. Kerzen stärken Mutter und Kind bei der Geburt, sie begleiten die Menschen auf ihrem Lebenswerg und werden bei der Taufe, bei der Erstkommunion, der Hochzeit und bei Beerdigungen an der Osterkerze angezündet. Geweihte Kerzen würdigen Feste und Jubiläen, schützen vor Unwettern und erleichtern den Sterbenden den Übergang ins „Ewige Licht“.
Vielerorts verzieren fleißige Frauen kleine Kerzen und verteilen sie an die Frauen, die an Mariä Lichtmess den Gottesdienst besuchen.
Sonnenfest in Tschengls
Die Freude über die Rückkehr des Lichts nach Monaten im Schatten feiern auch die Dorfbewohner von Tschengls im Vinschgau mit einem Sonnenfest am 17. Jänner. Kindergarten- und Grundschulkinder sowie zahlreiche Dorfbewohner finden sich auf dem Dorfplatz ein, um die ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres nicht zu versäumen. Pünktlich um die Mittagszeit des 17. Jänner erreicht die Sonne den Kirchturm der Tschenglser Pfarrkirche. Die Freude der Bevölkerung ist riesengroß! Die Bäuerinnen von Tschengls bieten neben warmen Getränken Bratwürste und selbstgebackene Krapfen an.
Blasius – 3. Februar
Am Tag nach Mariä Lichtmess geht es zum Blasiussegen, der heute vielerorts am darauffolgenden Sonntag nach dem Gottesdienst gespendet wird. Der heilige Blasius aus Armenien zählt zu den Vierzehn Nothelfern und wird traditionell bei Halsbeschwerden und bei Zahnschmerzen angerufen. Der Legende nach rettete er einem Buben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben. Zur Erinnerung daran wird am 3. Februar, an seinem Namenstag, der Blasiussegen erteilt. Dabei hält der Priester den Gläubigen zwei gekreuzte brennende Kerzen vor den Hals.
Mehr über Lichtmess, über die Kerzenweihe, über die Wochsstöcklen, über den Schlenggltog und den Blasiussegen lesen Sie im Buch: Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag
Text ©Ingeborg Rechenmacher
Bilder ©Erwin Tarneller / SBO Tschengls, ©Ingeborg Rechenmacher, ©kfb Kortsch und ©SBO_Armin Huber