Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 17/53 vom 15. Februar 2021
Tinzltog in Aldein
Ein wichtiger Tag im Kinderbrauchtum Aldeins ist der letzte Faschingstag, der „Tinzeltag“ genannt wird. Die Buben tragen Hüte, die mit langen Pfauenfedern und bunten Bändern verziert sind. Die Mädchen hingegen stecken sich ein Myrtenkränzchen ins Haar, womöglich versehen mit einer weißen Schürze. Sie ziehen zur Kirche und nehmen an der heiligen Messe teil. Anschließend tummeln sie sich auf dem Dorfplatz, wo „Zuckerlen“, Papierschlangen und Ähnliches ausgeworfen wird.
Die Schützenkompanie kümmert sich um die Pflege des einzigartigen noch erhaltenen Brauchtums dieser Art in Tirol.
Der Ursprung des Tinzeltages hat mit dem heutigen Kinderfasching wenig zu tun. Im 17. Jahrhundert feierten viele Zünfte wie die Metzger, Zimmerleute, Maurer und Schuster am Tag ihres Schutzpatrons einen sogenannten Tinzltag. Der Tinzltag der Schüler soll auf den Schülerfeiertag, den Tag des heiligen Gregor am 12. März zurückgehen.
Text©Sybille Lafogler und "Lebendige Bräuche in Südtirol", Jutta Gappeiner & Hans Grießmair, Athesia Verlag