Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 24/53 vom 05. April 2021
Die bunten Ostereier gehören zur Osterzeit dazu. Heutzutage besinnt man sich wieder auf alte Techniken und färbt die Ostereier wieder mit Naturfarben wie mit Zwiebelschalen und mit in Strümpfen gebundenen Kräutern und Blumen. Ursprünglich wurden rote Eier bevorzugt. Rot ist die Farbe des Blutes und damit ein Symbol für die Fruchtbarkeit und das Leben. Im Christentum ist das Ei das Sinnbild der Auferstehung. Aus dem Ei bricht junges Leben, de Schale ist das Grab Christi.
Die Ostereier werden vor dem Färben mit Essig gebeizt, damit die Farbe besser hält, und nach dem Färben mit einer Speckschwarte eingerieben, damit sie schön glänzen.
Es gibt auch einige Eierspiele, die in einigen Ortschaften zu Ostern einfach dazugehören, so zum Beispiel das Goggele-Peken. Bei diesem Spiel werden jeweils zwei hart gekochte Eier aufeinander gepeckt.
Die Ostereier werden Spitz auf Spitz und Guff auf Guff aneinandergeschlagen. Der, dessen Ei den Schlag aushält, gewinnt das eingeschlagene Ei des Gegners.
Besonders Spitzfindige haben früher ein ausgeblasenes Ei mit flüssigem Pech befüllt und so die anderen überlistet.
In Deutschnofen sagt man zum Goggele-Peken „Giffln“. Seit 2007 wird das Giffln von der SBO-Ortsgruppe Deutschnofen organisiert, um diesen Brauch lebendig zu erhalten. Am Karfreitag werden die Ostereier von den Ortsbäuerinnenratsmitgliedern, freiwilligen Helfern und Kindern bunt gefärbt und am Ostersonntag vor der Kirche gegen einer Freiwilligen Spende verteilt. Ein Teil des Reinerlöses wird jedes Jahr für einen guten Zweck gespendet. 2019 wurden beispiesweise tausend Eier verteilt.
Text ©Martina Eisath und Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019
Bild©SBO_Martina Eisath