Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 25/53 vom 12. April 2021
Der Brauch, das Poppele unzuschaugen und a Weisat, ein Geschenk für das Kind mitzubringen, hat sich erhalten.
Freundinnen, die zur Hochzeit geladen waren, sollen auf alle Fälle nach der Geburt des ersten Kindes mit der Weisat gian.
Unter Weisat versteht man im Mittelalter die Abgaben, die die Bauern dem Grundherrn zusätzlich zu entrichten hatten. Diese Weisat bestand aus Naturalien, meist waren es ein Kitz, ein Lamm, Hühner und Eier. Heute wird als Weisat gerne ein Kleidungsstück für das Poppele (Säugling) geschenkt, während die Paten ein kleines Schmuckstück geben.
Die Wöchnerin erhält eppas Nahrhaftes, damit sie bold wieder zu Kräften kimmp, wie zum Beispiel Milchbildungskugeln oder ein Weisatbisquit. In einigen Orten ist ein Weisetkranzl aus Germteig ein beliebtes Mitbringsel.
Auch die Patengeschenke zu Ostern und Allerheiligen sind eine Art Weisat.
Rezept: Anis- Bisquitschnitten fürs Weisat
… zur Kräftigung und Milchbildung für die Wöchnerin und als besondere Speise zur Stärkung
Zutaten
- 7 Eier
- 7 EL Zucker
- 7 EL Mehl
- Eine Handvoll Anis
Zubereitung
Eier trennen und das Eiweiß sehr steif schlagen. Zucker einrieseln lassen. Eigelb hinzufügen, alles schaumig rühren. Mehl darüber sieben, mit dem Schneebesen vorsichtig unterziehen. Die Masse auf ein Blech streichen, gleichmäßig mit Anis bestreuen. Bei 180 Grad ca. 10 Minuten backen. Herausnehmen und noch warm mit Staubzucker bestreuen. Erkalten lassen und in belibige Schnitten teilen. Ergibt ein Blech.
Text©Aus: Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019
Bild©Armin Huber