Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 26/53 vom 19. April 2021
Den April prägen einige Bauernregeln. Die Bäuerinnen und Bauern haben seit Ur-Zeiten eine besondere Beziehung zum Wetter und zur Natur. Auch heute noch.
Bauernregeln in April
- Geat ba Josephi (19.März) wind, geatr bis Jergi (Georg 23. April) kimp. Geat ba Jergi wind, geatr bis Sommersonnenwend (21.Juni)
- Wen der April ist kalt und frisch, gib´s im Herbst einen gedeckten Tisch.
- Der Erdäpfel d´sagt: setzt du mich im April, kimm i wonn i will. Setzt du mich aber im Mai, donn kimm i glei.
Bauerregeln©Maria Hecher Zingerle
Neben den Bauernregeln sind auch zwei Bauernmärkte im April von großer Bedeutung:
Georgi – 23. April
Sind die Reben zu Georgi nu blind, so freit sich Mann und Kind.
Der heilige Georg gilt als Patron der Ritterschaft und der Bauern, er war lange Zeit, vor dem heiligen Josef, der Tiroler Landespatron. In Südtriol sind ihm an die 30 Kirchen und Kapellen geweiht.
Georgi war früher ein wichtiger Termin im Bauernjahr, Georgi war Zinstag. Heute erinnert die erste Ernterate, die Georgirate der Obst- und Weingenossenschaften, an diesen alten Brauch.
Um diese Zeit begann der Weidegang der Tiere, deshalb mussten bis zu Georgi alle Zäune instand gesetzt sein, und die Hirten hielten ihren Einstand. So war Georgi auch als kleiner Schlenggltag bekannt.
Heute erinnern die Georgimärkte wie der Georgimarkt in Mals, der bekannteste Pflanzen- und Blumenmarkt des Tales, oder der Jörgimarkt in Terlan noch daran.
Markustog – 25.April
Gib`s am Markustog Sonnenschein, so kriag man an guatn Wein.
Der traditionelle Markusmarkt in Auer gehört zu den ältesten und größten Jahrmärkten in Südtirol.
Am Fest des heiligen Markus werden in einigen Ortschaften Bittgänge abgehalten, welche jährlich am Markustag am 25.April und an drei Tagen vor Christi Himmelfahrt stattfinden. Früher war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass von jedem Haus eine Person am Bittgang teilnimmt, es heißt: Wer am Marxentag nicht mitgeht, hat schon um Lichtmess den Stadel leer.
Text©Aus: Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019
Bild©Manuel Kottensteger