Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 29/53 vom 10. Mai 2021
Bittgänge sind ein Jahrtausend altes Zeichen, den Glauben an Gott zu bekunden, sowie der Macht des Gebetes und der helfenden Fürsprache der Heiligen zu vertrauen.
Die traditionellen Bitttage in Südtirol sind die Tage vor dem Fest Christi Himmelfahrt. Mit dem Kreuz voran gehen die Gläubigen mit dem Priester über die Fluren, beten um verschiedene Anliegen, besonders um eine gute Ernte und gute Witterung. Zu den Bittgängen gehört auch die Feier der hl. Messe.
Die Bittgänge finden je nach Ort unterschiedlich statt. Früher wurden die traditionellen Bitttage drei Tage vor Christi Himmelfahrt abgehalten. Heute werden sie auf die Bedürfnisse der jeweiligen Dörfer angepasst. In St. Leonhard in Passeier z.B. werden in den drei Wochen vor Christi Himmelfahrt einmal wöchentlich die Bittgänge abends begangen. Sie führen zu den Filialkirchen der Pfarrei.
Im Passeiertal werden zu den traditionellen Bittgängen noch die sog. „Gerichtskreuzgänge“ gemeinsam mit allen Pfarreien begangen. Die Pfarrgemeinden pilgern zusammen nach Meran zur „Spitalkirche“, nach Moos und nach Maria Trens, wo hl. Messen gefeiert und die Anliegen der Pfarrgemeinden vor Gott hingetragen werden.
Text©Iris Karnutsch
Bild©Pfeifer Bernardette