Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 34/53 vom 14.Juni 2021
Unter der Bezeichnung "Geweichte Miete", was so viel heißt wie „geweihtes Futter“ (Miete = Kraftfutter) wurde in St. Leonhard in Passeier vor einigen Jahren der Brauch der Vieh-Segnung vor und nach dem Almauftrieb wieder aufgegriffen. Ursprünglich hatte jeder Bauernhof sein eigenes Ritual, das Vieh vor dem Auftrieb auf den Almsommer zu segnen und darum zu bitten, dass alle Tiere wieder gesund zurückkehren. Dies wurde mit geweihtem Salz, Weihwasser und anderen Ritualen durchgeführt.
Vielerorts wurde auch das Paterpulver an das Vieh verfüttert, welches von den Kapuzinern oder Franziskanern bei ihren jährlichen Besuchen auf die Höfe gebracht wurde.
In St. Leonhard in Passeier bereitet seit einigen Jahren die Katholische Männerbewegung Säckchen mit Heuresten und Kraftfutter vor. Diese werden bei der heiligen Messe gesegnet und anschließend an die Bauern verteilt, damit sie die geweichte Miete ihrem Vieh vor dem Almauftrieb unter das Futter mischen können.
Text©Iris Karnutsch
Foto©Bernardette Pfeifer, St. Leonhard