Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 33/53 vom 7. Juni 2021
Am dritten Sonntag nach Pfingsten leuchten abends in ganz Südtirol Herz-Jesu-Feuer von den Anhöhen und Bergen.
Heuer fällt dieser besondere Tag auf den Sonntag, 13. Juni 2021
Der Brauch geht auf ein Gelöbnis aus dem Jahr 1796 zurück, wo die Tiroler Landstände sich dem Heiligsten Herzen Jesu in der damaligen Pfarrkirche in Bozen anvertrauten, um göttlichen Beistand vor den französischen Truppen unter Napoleon zu erhalten. Sie gelobten, das Herz-Jesu-Fest in Zukunft besonders feierlich zu halten, wenn die Gefahr vorüberginge.
Beim Hochamt wird der Bund mit dem Herzen Jesu erneuert. Vielerorts schließt sich eine feierliche Prozession an, und mit dem Lied „Auf zum Schwur, Tiroler Land“ wird an das Gelöbnis erinnert.
Die Bergfeuer kamen erst später – um die Mitte des 19.Jarhunderts – dazu. Seither werden jedes Jahr die Herz Jesu Feuer entzündet als „lodernder Beweis“ der Unauflösbarkeit des Bündnisses. Sie leuchten oft in Form von einem Herzen, Kreuz, den Zeichen Christi „INRI“ oder „IHS“ oder dem Tiroler Adler.
Die Bergfeuer auf der Tschenglser Hochwand, auf über 3300 Metern, zählen vermutlich zu den höchsten Feuern in Tirol.
Text© Aus: Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019
Foto©IDM Südtirol_Frieder Blickle