Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 40/53 vom 26. Juli 2021
Die Südtiroler begrüßen sich untereinander im Dialekt mit Griaß di und respektvoller mit Griaß Gott und verabschieden sich mit Pfiat di und mit Pfiat Gott. Älteren Menschen begegnen heute nur mehr wenige mit dem respektvolleren Enk und Es und sagen Griaßt Enk und Pfiat Enk.
Das aus dem Italienischen stammenden „Ciao“ wird gerne verwendet, ebenso das manchmal verpönte „Hallo“ „Tschüss“ und „Servus“. Dabei stammt das „Tschüss“ vom niederländischen „Adjus“ und vom französischen „Adieu“, welche sich wiederum vom lateinischen „ad deum - Gott befohlen“ herleiten. Das „Servus“ ist auf das dialektale Wort für „schiavo“- Sklave zurückzuführen und meint, „jemandem als ergebener Diener zu Diensten zu stehen“.
In den Dörfern grüßt sich fast jeder, in der Stadt begrüßen sich nur Bekannte. In Geschäften, Restaurants und Ämtern wird dabei die Höflichkeitsform „Sie“ verwendet. Zum Teil werden noch Geistliche, Lehrer und Respektspersonen mit Grüß Gott angesprochen. Auch Wanderer, die sich begegnen, und Gäste werden mit Grüß Gott begrüßt.
Der Brauch, einander mit guten Wünschen für die jeweilige Tageszeit zu begrüßen und zu verabschieden, wird heute wiederbelebt: „Guten Morgen, guten Nachmittag, guten Abend“ und am späteren Abend, früher nach dem abendlichen Bettläuten, „Gute Nacht“.
Text© Aus: Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Grießmair, Athesia Verlag 2019
Foto© SBO_Armin Huber