Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 51/53 vom 11. Oktober 2021
Suppen waren und sind vor allem im Winter beliebte Gerichte, früher gab es schon zum Formess (vor dem Muas – vor der Hauptmahlzeit) eine dick eingekochte Brennsupp. Die Brennsupp galt früher, genauso wie die Keschtnsupp, die Kastaniensuppe, als Suppe der armen Leute. Heute werden sie als eine besondere Spezialität geschätzt. Man sagt "der isch nit af der Brennsupp derhergschwummen" wenn jemand etwas schnell durchschaut, und an der Brennsupp kann man die Kochkunst einer Frau erkennen. Denn nur diejenige, die eine gute Brennsupp zustande bringt, sei eine gute Hausfrau. Das Wichtigste dabei ist die Einbrenn. Das gebräunte Mehl darf weder zu dunkel und noch zu hell angeröstet werden, da sonst der Geschmack darunter leidet. Eine Brennsupp wurde früher als erste Beikost für die Poppelen (Säuglinge) und als letzte für die Sterbenden gereicht. In der Volksmedizin ist sie bekannt als Hausmittel gegen Bauchweh. Die Brennsupp oder Milch und Brocken (hartes Brot) gab es auch zum Neiner (Halbmittag) und zur Marende, sie stand täglich auf dem Speiseplan.
Rezept Brennsupp
Zutaten für 4 Personen
- 80g Butter
- 150g Mehl
- 1 l Fleisch oder Gemüsebrühe
- 1 Lorbeerblatt
- Salz und Pfeffer aus der Mühle
- Kräuter oder Käse zum Abschmecken
- Brotwürfel zum Garnieren
Zubereitung
Butter schmelzen und bei kleiner Flamme nach und nach das Mehl dazugeben. Mit einem Holzkochlöffel rühren, bis sich die Einbrenn (das Butter-Mehl-Gemisch) haselnussbraun färbt. Dann mit Brühe aufgießen. Das Ganze aufkochen lassen und mit dem Lorbeerblatt, Salz und Pfeffer würzen. In einem Suppenteller anrichten, eventuell mit Kräutern oder Käse abschmecken und mit Brotwürfeln garnieren.
"A guats Brennsippl weckt an Toatn auf."
Text©Aus "Lebendige Bräuche in Südtirol", Jutta Tappeiner und Hans Griessmair
Foto©Armin Huber