Brauchtumskalender der Bäuerinnen Nr. 52/53 vom 18. Oktober 2021
In einigen Familien ist es üblich, sich beim Verlassen des Hauses mit Weihwasser aus dem Weichbrunnkrügl ein Kreuzzeichen auf die Stirn zu zeichnen. Früher war dies auch nach dem Aufstehen und vor dem Zubettgehen Brauch.
Bei Reisen hat die Mutter die Reisenden mit einem Kreuzzeichen gesegnet, und bei Hochzeiten, wenn die Braut oder der Bräutigam das Elternhaus verlassen, wird heute noch Wert daraufgelegt, dass ein Elternteil mit einem Kreizl den Segen gibt. Gebetet wurde früher dreimal am Tag, in der Früh und am Abend beim Betläuten sowie zu Mittag beim Zwölfuhrläuten.
Das gemeinsame Rosenkranzgebet nach dem Abendessen gibt es heute nur mehr in Erzählungen der älteren Generation, dafür besinnen sich junge Mütter wieder auf die Kraft des Schutzengelgebetes, welches sie mit den Kindern am Abend vor dem Zubettgehen beten.
Schutzengele-Gebet
Ebenso wird in vielen Familien mit den Kindern ein Tischgebet vor dem Essen gebetet.
Text©Lebendige Bräuche in Südtirol, Jutta Tappeiner und Hans Griessmair, Athesia Verlag 2019 Foto© SBO_Armin Huber