Sabine Weifner vom Rainerhof in Hafling war im Februar zu Gast in der 3. Klasse Grundschule in Vilpian. Für die Schüler und Schülerinnen war es eine ganz besondere Schulstunde, denn die Bäuerin brachte im Rucksack die bäuerliche Welt ins Klassenzimmer – ein kurzer Blick in die etwas andere Schulstunde.
Gespannt erwarten die Schüler und Schülerinnen den Besuch der Bäuerin Sabine. Für 1,5 Stunden erzählte sie von ihrem Leben am Rainerhof, von den unterschiedlichen Tierrassen und natürlich von ihren Kühen, dem Tiroler Grauvieh. Sabine erklärt auch, warum ihre Kühen keine Hörner haben. Sie hat sogar ein Horn mit dabei. Für Schüler Felix steht fest: „Mir gefallen gefallen die Kühe mit Hörner besser.“ Beim Zuhören wird klar: Die Kinder haben einen ganz natürlichen Zugang zum Thema Milchwirtschaft. „Die Kuh muss so fest kauen, damit sie Milch gibt, und dann kann man ganz viel daraus machen: Butter, Mozzarella, Joghurt, Käse …“, erzählt Selina und Melanie ergänzt: „Sie isst Heu und Gras, das kommt in den Panzen und schließlich kommt die Milch aus dem Euter heraus.“
Das Thema Tierhaltung und Milchwirtschaft am Bauernhof löst bei den Kindern große Faszination aus und deshalb nimmt die Schule das Milchschulprojekt sehr gerne an, sagt Lehrer Stefan Rier: „Die Milch ist ein Produkt, dass wir vor der Haustür haben und auch selbstverständlich im Kühlregal steht ist. Wenn man ein bisschen ins Detail geht, merkt man, dass das Thema bei den Kindern auf großes Interesse stößt und Freude auslöst.“ Er spricht von einem authentischen Projekt: „Wir in der Schule bereiten das Projekt vor und auch nach. Aus erster Hand erfahren wir jedoch von der Bäuerin, wie sie arbeitet und was es auf dem Bauernhof alles zu entdecken gibt.“ Die Kinder haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die von der Bäuerin kindgerecht beantwortet werden. Wenn die Bäuerin erzählt, wie oft die Kuh kauen muss, die Frage klärt, ob auch die Kühe Milchzähne haben und den Kindern dann sogar das Gebiss zeigt, dann ist das für die Kinder sehr anschaulich.
Der Höhepunkt ist immer wieder die Milchverkostung. Da wird klar: Am besten schmeckt die Vollmilch, auch dem Schüler Artur, der schon eine Kuh gesehen hat: „Die Kühe sind groß, riechen nach Kuh und sie trinken täglich 50 – 100 Liter Wasser.“ Auch Sophie hat schon mal eine Kuh gesehen: „Die sind weiß, mit braunen Flecken. Es gibt auch Schwarze und Braune und die Kuh kann nur Milch geben, wenn sie ein Kalb hat.“
Für Lehrer Stepfan Rier bietet das Milchprojekt auch die Möglichkeit, mit den Kindern das Thema Allergien und Intoleranzen anzusprechen und aufzuarbeiten: „Das sind alles Themen, die wir in diesem Zusammenhang aufgreifen können.“
Dass die Kinder so einiges beim Milchschulprojekt lernen, wird im Gespräch mit den Kindern deutlich. „Die Kuh frisst das Gras und vermischt es mit Speichel, dann kommt es in den Panzen und wird dort zerkleinert. Dann kommt es in den Netzmagen, wird dort zu Kügelchen geformt und kommt wieder zurück ins Maul und dort kaut sie es wieder“, erzählt Fabian und Silvia findet das Thema Milch sehr spannend: „Die Milch hat ganz viele Nährstoffe, Wasser, Fettbausteine und andere wichtige Sachen, die der Körper braucht.“
Über solche Aussagen freut sich Bäuerin Sabine natürlich und hofft, dass in Zukunft die Milchschulprojekte mit einen Schule am Bauernhofbesuch abgerundet werden können. Das Milchschulprojekt ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Sennereiverband Südtirol, der IDM und der Südtiroler Bäuerinnenorganisation.