Im Herbst starten die Neuwahlen in der Südtiroler Bäuerinnenorganisation. Anlass dafür, den Funktionärinnen im Landwirt Platz für ihr Überlegungen, Aktionen und Erfahrungen zugeben. Maria Aster Eschgfäller, Ortsbäuerin in Hafling, macht den Anfang. Junge motivierte Bäuerinnen mit ins Boot holen, denn sie sind die Zukunft – das möchte Maria Aster Eschgfäller, Ortsbäuerin in Hafling. Die 33jährige Bäuerin bewirtschaftet mit ihrem Mann den Hanselehof in Hafling - mit dabei ihre zwei Söhne im Alter von 1 und 5 Jahre.. Maria wollte immer schon Bäuerin werden und deshalb besuchte sie nach der Mittelschule die Landwirtschaftsschule Fürstenburg. Seit drei Jahren nun ist sie bei den Bäuerinnen in Hafling mit dabei und gestaltet gemeinsam mit dem Ortsbäuerinnenrat für die Bäuerinnen im Ort allerhand.
Was motiviert Sie für Ihre Tätigkeit als Ortsbäuerin?
Eigentlich wollte ich mich nur für den Bäuerinnenrat aufstellen, doch als niemand das Amt der Ortsbäuerin übernehmen wollte, habe ich mich schlussendlich überreden lassen das Amt anzunehmen. Zuerst dachte ich mir schon, dass ich der Herausforderung nicht gewachsen bin, doch der große Zuspruch der Bäuerinnen habe mich motiviert. Und der Start mit der Tätigkeit im Ortsbäuerinnenrat war nicht schwer. Die anderen Ratsmitglieder waren schon vorher dabei, jede hat ihre Aufgabe behalten und so konnte mich voll und ganz auf mein Amt konzentrieren.
Wie organisiert ihr euch?
Die Zusammenarbeit im Ortsbäuerinnenrat ist sehr gut. Jede hat ihren Aufgabenbereich, der mit Fleiß und Ehrgeiz ausgeübt wird und so gelingt es uns, gemeinsam für die Bäuerinnen in Hafling verschiedenes anzubieten. Wir haben jedes Jahr ein neues Jahresthema. Zudem bieten wir noch zweimal im Jahr einen Yog – und Pilateskurs und Wassergymnastik an. Auch das ist wichtig, damit die Frauen im Dorf zusammenkommen. Heuer haben wir als Jahresthema die „Kulinarische Genusswerkstatt“ ausgewählt. Dazu geplant hätten wir Kurse wie Schüttelbrot herstellen und/oder Krapfen machen, wir haben Ausflüge geplant, wir gehen z.B. eine Schnapsbrennerei anschauen.
Die letzten beiden Jahre waren coronabedingt schwierig oder?
Zwar war es eine Herausforderung etwas zu organisieren, aber davon ließen wir uns nicht abschrecken und haben unter anderem auch die 40 Jahrfeier organisiert. Es wurde ein richtig schöner Nachmittag. Die Stimmung unter uns Bäuerinnen ist trotz allem gut. Ich weiß, dass man es nicht jeden recht machen kann und man muss auch lernen, mit der Kritik umzugehen und stets das Beste draus zu machen.
Wie wird es weitergehen?
Es tut schon mal gut, sich wieder mal zu treffen, oder mal ein „Ratscher“ zu machen. Das braucht es. Ich hoffe, dass wir so bald wie möglich die Vereinstätigkeit wieder ohne komplizierten Regelungen aufnehmen können. Es wird zwar schwierig werden, alle zu motivieren, denn man ist in den letzte beiden Jahren schon etwas eingerostet, man hat gesehen, dass es auch anders geht.
Im Herbst gibt es Neuwahlen. Ist das bei euch schon Thema?
Nein, noch nicht, bis zum Herbst ist auch noch genug Zeit. Aber wir werden uns in der nächsten Zeit mal treffen und darüber reden.
Was wünschen Sie sich für die nächsten vier Jahre?
Ich wünsche ich mir, dass sich junge Bäuerinnen dazu bereit erklären, mitzumachen, sich zur Wahl zu stellen und ihre Ideen einbringen. Sollte ich mich nochmal zur Wahl stellen, wünsche ich mir einen positiven Ausgang der Wahl, sodass alle Mitglieder zufrieden sind. Und dass wir unsere Tätigkeit wieder voll und ganz ausüben können. Einfach ist es nicht, alles unter einen Hut zu bekommen. Die Arbeit auf dem Hof, die Kinder und dann noch das Ehrenamt. Aber mit Ehrgeiz, Fleiß und die Freude am Ehrenamt geht vieles.
Was ist für Sie wichtig, damit es weitergeht?
Der Zusammenhalt - sei es im Ortsbäuerinnenrat als auch bei den Bäuerinnen untereinander. Mir ist wichtig, das traditionelle und kulturelle Wissen zu leben und auch weiterzugeben. Weiters ist mir wichtig, junge motivierte Bäuerinnen mit ins Boot zu holen, denn sie sind die Zukunft. Als Bäuerin wünsch ich mir das die Landwirtschaft wieder mehr Anerkennung bekommt. Und was da in der nächsten Zeit auf die Bergbauern zukommt (classy farm) ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn ich darüber nachdenke, braucht man sich nicht wundern, wenn immer mehr Stalltüren von außen zugesperrt werden.
Interview: Ulrike Tonner
Bild: Maria Aster Eschgfäller, Ortsbäuerin von Hafling