Familienlandesrätin Waltraud Deeg will das bestehende Kinderbetreuungssystem in Südtirol verbessern. Kürzlich stellte sie die neuen Leitlinien dem Landesbäuerinnenrat in Brixen vor.
Seit mehreren Wochen ist Familienlandesrätin Waltraud Deeg landauf und landab unterwegs, um die neuen Leitlinien für den qualitativen und quantitativen Ausbau familienunterstützender Kinderbetreuungsangebote vorzustellen und bei allen Interessensgruppen Anregungen hierfür zu sammeln. Kürzlich fand ein Treffen mit dem Landesbäuerinnenrat am Frötscherhof in Brixen statt. Einführend verwies die Familienlandesrätin auf die Bedeutung der frühen Jahre für die gesunde Entwicklung der Kinder: "Der Fokus unseres Konzeptes liegt daher auf Maßnahmen, die pädagogisch wertvoll sind, aber auch auf die Qualität der Arbeitsbedingungen des Personals Rücksicht nehmen. „Bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige, familienunterstützende Betreuungsangebote sind als Grundversorgungsdienst für die Familien und für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unerlässlich.“
Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer: „Der Bäuerinnenorganisation ist es ein Anliegen, dass Frauen die Möglichkeit haben zu wählen, wenn es um die Betreuungsform ihrer Kinder geht. Sollte die Entscheidung für eine Betreuung außerhalb der eigenen Familie getroffen werden, müssen Frauen - vor allem die Frauen am Land - die Sicherheit gewährleistet bekommen, dass in ihrem näheren Umfeld geeignete Strukturen vorhanden sind. Auch das gehört zur ländlichen Entwicklung: Familien am Land die gleiche Chance zu bieten wie Familien in der Stadt."
Landesrätin Deeg betonte aber auch, dass das Kinderbetreuungskonzept nur eine von mehreren Maßnahmen und Wege darstelle, mit denen Familien unterstützt werden sollten. Wichtig für Familien, die ihre Kinder zu Hause betreuen, wäre die Rentenabsicherung für Erziehungszeiten, doch diese Materie liege in der Entscheidungskompetenz des Staates. „Derzeit können wir nur die freiwillige Weiterversicherung von Erziehungszeiten bezuschussen“, erklärte Landesrätin Deeg. Qualität der Betreuung und gute Arbeitsbedingungen Die neuen Leitlinien sehen die Errichtung einer Kompetenzstelle in der Familienagentur des Landes vor, in der einheitliche Richtlinien und Standards definiert werden. Um eine altersgerechte Betreuung zu gewährleisten, setzt man auf angemessene Betreuungsschlüssel und kleinere Gruppengrößen. "Dem häufigen Wechsel des Betreuungspersonals wollen wir durch eine angemessene Entlohnung und Absicherung entgegenwirken.
Die Arbeit mit Kleinkindern ist eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe, es darf nicht sein, dass sie zu den Berufsbildern mit den niedrigsten Löhnen zählt", so die Landesrätin. Auch Standards für die Aus- und Weiterbildung des Personals wolle man festlegen.
Was die Anzahl der Betreuungsplätze angeht, soll laut Konzept ein Mindestangebot in jeder Gemeinde vorhanden sein. Dazu will man sich an EU-Vorgaben orientieren, die Betreuungsplätze für 33% der Kinder im Alter von 9 Monaten bis zu 3 Jahren vorsehen. Das Angebot in Südtirol bietet derzeit Platz für rund 25 Prozent der Kleinkinder bis zu drei Jahren. Regelmäßige Bedarfserhebungen vor Ort sollen zudem Aufschluss darüber geben, ob ein weiterer Ausbau vonnöten ist. Neu im Konzept ist, dass alle Formen der Kleinkindbetreuung, also Kinderhort, Kita und Tagesmütter/väter, von Land und Gemeinden mitfinanziert werden sollen. Auch arbeitet man im Familienressort an einem Abrechnungsmodell mit weniger Bürokratieaufwand. "Wichtig ist, dass die Kosten für alle Beteiligten gut planbar sind und für Familien möglichst günstig bleiben", betonte Deeg.