Herzlich, flexibel, individuell, naturverbunden: so beschreiben Eltern die Tagesmütter ihrer Kinder. Eine Elternumfrage bestätigt, dass die Sozialgenossenschaft „Mit Bäuerinnen lernen – wachsen – leben“ mit ihrem Tagesmütterdienst bei den Eltern als auch bei den Tagesmüttern gut ankommt. Maria Egger, Vize-Präsidentin und Koordinatorin, freut sich über das gute Klima in der Genossenschaft.
Frau Egger, wo steht die Sozialgenossenschaft Mit Bäuerinnen lernen – wachsen - leben heute?
Wir haben zurzeit 120 arbeitende Tagesmütter. Sie betreuen ungefähr 600 Kinder und es sind ca. 30.000 Betreuungsstunden im Monat. Eine Tagesmutter kann bis zu fünf Kinder gleichzeitig betreuen. Manche Tagesmütter nützen die Zahl aus, andere betreuen weniger. Warum haben Sie diese Elternumfrage gemacht? Das hängt mit der Qualität unseres Dienstes zusammen. Wir wollten heraushören, wie zufrieden die Eltern und die Tagesmütter sind, welche Wünsche sie haben und wo es Unzufriedenheiten gibt. Die Befragung fand im Frühjahr statt. 506 Fragebögen wurden ausgestellt, 382 ausgewertet. Dabei sind 82,07 % der Eltern mit unserem Dienst sehr zufrieden. Und alle Tagesmütter gaben an, mit unserer Genossenschaft sehr zufrieden zu sein.
Der Beruf der Tagesmutter hat sich in den letzten Jahren erst entwickelt?
Ja, bedingt durch die Nachfrage. Früher hat es die Tagesmutter nicht gebraucht, heute gibt es zu wenige davon. Sie sind sehr gefragt und das merken wir auch aus der Umfrage der Eltern. Sie schätzen die Arbeit der Tagesmütter, die Sprachförderung, die musikalische Förderung, die Tagesgestaltung, die Flexibilität, das gute Essen, auch die Bewegung und das Gestalten in der Natur. Das pädagogische Konzept in unserer Genossenschaft ist die Naturpädagogik. Unsere Tagesmütter verbringen mit den Kindern viel Zeit im Freien und ermöglichen ihnen das Leben mit allen Sinnen und nach den Jahreszeiten. Die Tagesmütter leisten wirklich qualitativ hochwertige und verantwortungsbewusste Arbeit. Sie wünschen sich, dass dies gesehen wird. Sie möchten weg von dem Vorurteil: Wir arbeiten nur zu Hause, wie schauen nur nebenbei auf den Kindern.
Sie möchten, dass ihre Arbeit mehr wertgeschätzt wird?
Es gibt zwei Seiten: Einmal diejenigen, die schon einmal ein Kind bei der Tagesmutter hatten. Sie wissen, dass es nicht nur ums Aufpassen geht, sondern dass die Kinder gefördert werden. Die ältere Generation denkt hier vielleicht noch anders: Die Tagesmutter ist sowieso zu Hause und halt dann halt noch zwei, drei Kinder mehr.
Dieses naturpädagogische Konzept verlang von der Tagesmutter viel Wissen?
Ja, schon in der Ausbildung sind dafür Stunden vorgesehen. Wir machen auch jedes Jahr Weiterbildungen im Bereich der Naturpädagogik: mit allen Sinnen erleben, das Schauen, das Hören, das Riechen und das Schmecken, das Entdecken des Wassers, des Waldes, der Wiese.
Wie geht es den Kindern bei den Tagesmüttern?
Den Kindern geht es sehr gut, denn wenn es den Kindern gut geht, sind die Eltern auch zufrieden. Wenn ich bei den Tagesmüttern bin, herrscht eine ruhige und ausgeglichene Atmosphäre. Wir können oft einen Beratungsvertrag machen und die Kinder spielen daneben. Es herrscht einfach eine harmonische, ruhige Atmosphäre und ich denke das geht von den Tagesmüttern aus. Man merkt sie lieben und schätzen den Beruf, sie machen es wunderbar und das überträgt sich dann auf die Kinder. Die Qualität des Essens spielt auch eine wichtige Rolle.
Sie legen großen Wert auf regionale und saisonale Lebensmittel oder?
Das regionale und saisonale Kochen gehört einfach dazu und ist uns sehr wichtig, auch das Einkaufen auf dem Bauernmarkt, im Hofladen oder im normalen Geschäft im Dorf. Die Tagesmütter sollen die Dorfgemeinschaft miterleben und stärken. Das ist uns ein Anliegen und das schätzen die Eltern auch.
Was schätzen die Eltern noch?
Die flexiblen Abholzeiten: Wenn die Eltern es nicht schaffen das Kind innerhalb der ausgemachten Zeit abzuholen, genügt ein einfacher Anruf und das Kind kann noch bei der Tagesmutter bleiben. Auch die Eingewöhnungszeit, bei der auf jeden Kind individuell eingegangen wird, schätzen alle sehr. Wir haben auch Wünsche und Verbesserungsvorschläge erhalten. Die Eltern wünschen sich, dass die Kinder nach dem Kindergarten oder in den Ferienzeiten zu einem akzeptablen Preis bei der Tagesmutter bleiben können. Das ist auch für die Kinder ein großer Vorteil, weil sie so bis zur Schulzeit immer die gleiche Bezugsperson haben, das ist sehr wichtig für sie.
Und wie stehen hier die Gespräche?
Wir sind schon im Gespräch, auch mit der Landesrätin Waltraud Deeg, ich denke in nächster Zeit wird sich etwas tun, sie ist sehr gesprächsbereit. Wohin geht die Reise? Natürlich, wir dürfen nicht stehen bleiben, wir müssen immer weiterarbeiten. Wir müssen uns auch immer wieder verbessern und auch schauen wo wir uns noch Hilfen oder Unterstützung holen müssen und können.
Ihr persönlicher Wunsch: Wo möchten Sie die Sozialgenossenschaft in zehn Jahren sehen?
Wir werden weiterwachsen, denke ich. Die Herausforderung wir dann sein, die Qualität unseres Dienstes zu halten. In der Genossenschaft haben wir nicht nur die Kinderbetreuung, sondern auch die Seniorenbetreuung, sie ist gut angelaufen. Ich wünsche mir, dass wir bei der Seniorenbetreuung genauso große Erfolge erzielen können wie bei der Kinderbetreuung.
Interview: Ulrike Tonner