Die Menschen brauchen Rituale. Denn sie geben Halt und Orientierung und sie gehören zum bäuerlichen Alltag dazu.
Seit 35 Jahren sieht die Südtiroler Bäuerinnenorganisation es als ihr Auftrag, Bräuche zu pflegen, Traditionen zu bewahren und dafür Sorge zu tragen, dass das Volksgut auch in den kommenden Jahrzehnten weiterlebt. Die Welt verändert sich ständig. Bräuche geben da Sicherheit. Immer wiederkehrende Abläufe geben dem Leben Struktur, schenken Geborgenheit und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl. „Bräuche und Traditionen werden nicht um ihrer selbst willen geschätzt, sondern wegen ihres verborgenen Kerns, ihrer menschlichen Botschaften, die den Menschen Orientierung und Halt geben“, ist Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer überzeugt.
Rauhnächte und Räuchern
Die Bräuche und Rituale tragen wesentlich zum unverwechselbaren Bild unseres Landes, unserer Menschen und unserer Identität bei. Sie sind Teil des Alltages am Hof. Der Südtiroler Bäuerinnenorganisation ist es wichtig, dass das auch in Zukunft so bleibt. In diesem Sinne weist sie in der heurigen Weihnachtszeit auf den Brauch des Räucherns hin. Heute noch pflegen die bäuerlichen Familien das Ritual des Räucherns, wenn auch nicht mehr an allen Rauhnächten. Geräuchert wird heutzutage meist nur mehr am Vorabend des Dreikönigstages: „Ein Ritual, das auch in Zukunft im Jahresablauf seinen Platz haben soll,“ erklärt Landesbäuerin Erschbamer.
Foto 1: Hildegard und Giovanni Costa vom Hof Ostì Vedl in Campill beim Räuchern.
Foto 2: In die Räucherpfanne kommt heiße Glut und geweihter Weihrauch.