Nach vorne schauen, den Bäuerinnen Perspektiven bieten und das Leben und Wirtschaften am Hof lebenswert gestalten: Das waren die Botschaften der Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer auf der Klausurtagung der Südtiroler Bäuerinnenorganisation.
„Wir wollen den Frauen eine Möglichkeit bieten, in den „Beruf“ der Bäuerin hineinzuwachsen. Dazu braucht es Wissen, mit dem Wissen kommt das Verstehen, mit dem Verstehen das Verständnis. Und dann kommt auch die Identifikation mit dem Beruf der Bäuerin, dessen Wertschätzung und die Freude daran,“ sagte Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer bei der SBO-Klausurtagung am 23. Februar in Nals. Die Bäuerinnenorganisation freut sich, dass die Bäuerinnenschule mit dem Untertitel „Lebens(t)raum Bäuerin“ im Herbst an der Fachschule Dietenheim startet. Ziel ist es Frauen, welche in der Landwirtschaft leben und arbeiten (werden), jedoch aus anderen Berufssparten kommen, die notwendigen Kompetenzen der Bäuerin zu lehren: Betriebsführung, Maschinenkunde, Kommunikation, Produktionsverarbeitung oder Hauswirtschaft u.a. Konzipiert wurde der Lehrgang von der Fachschule Salern, der Fachschule Dietenheim und der Fachschule Halsach. „Wir wollen Frauen helfen, besser und schneller in den Bereich der Bäuerin hineinzuwachsen. Egal aus welchem Bereich sie kommen. Und Bäuerin sein soll ein begehrenswerter Beruf mit Perspektive sein!“, so Landesbäuerin Erschbamer. Die Ausbildung wird im Herbst an der Fachschule Dietenheim starten. Sie soll der Junglandwirteausbildung gleichgesetzt werden. Somit ist die Bäuerinnenschule nicht nur eine Lebensschule, sondern eine fachliche Ausbildung für den Beruf Bäuerin.
Wertschätzung für die Bäuerin
Bei einer Umfrage unter den Funktionärinnen kristallisierte sich der Wunsch heraus, sich für mehr Wertschätzung der Arbeit der Bäuerinnen einzusetzen. „Wir erfüllen im ländlichen Raum eine wichtige Funktion, sei es auf den Höfen, in der Familie als auch im Dorf. Das ist ein wertvoller Beitrag zu mehr Lebensqualität am Land, und dies ist wichtig nach außen zu kommunizieren“, so die Landesbäuerin. Ganz in diesem Sinne deponierte die Bäuerinnen beim Landesrat Schuler und bei den Landtagsabgeordneten Maria Kuenzer, Sepp Noggler sowie Albert Wurzer ihre Anliegen.
Vom Kindergartenkindertransport bis hin zur Förderpolitik
Die Themen Rentenvorsorge, Kindergartenkindertransport, Förderpolitik, Gülle/Natura 2000, Flugplatz sowie Verwendung regionaler Produkte in öffentlichen Mensen sorgten für Diskussion. Landesrat Schuler sicherte die Auszahlung der Förderungen zu: „Wir setzen alles daran, die technischen Probleme zu beheben.“ L.-Abg. Kuenzer unterstrich die Forderungen der Bäuerinnen, die für den Kindergartenkindertransport plädierten: „Ich bin überzeugt, dass es möglich ist die Kindergartenkinder mit den Schülern gemeinsam zu transportieren.“ Auch L.-Abg. Wurzer und Noggler befürworten den gemeinsamen Transport, der für die Entwicklung des ländlichen Raumes wichtig sei. Eines wurde in der Diskussion klar: Die Bäuerinnen denken mit und fordern, dass ihre Bedürfnisse Gehör finden und ihre Sorgen und Nöte ernst genommen werden.
Soziale Landwirtschaft bietet neue Möglichkeiten
Gesprochen wurde auch über die Soziale Landwirtschaft, die neue Arbeitsmöglichkeiten für die Bäuerinnen am Hof ermöglicht: „Ein neues Staatsgesetz bietet hierfür die Grundlage und diese Chance müssen wir gemeinsam nutzen. Wir werden hier auf Landesebene intensiv mitarbeiten,“ so Erschbamer. Bereits vor 10 Jahren hat die Südtiroler Bäuerinnenorganisation das Thema Soziale Landwirtschaft aufgegriffen und hier Zukunftsperspektiven gesehen und wird in diesem Bereich auch weiterhin tätig sein.
Bild 1: v.r.n.l. Landesbäuerin-Stellvertreterin Helga Fischnaller, Landesrat Arnold Schuler, Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer, L.-Abg. Maria Kuenzer, L.-Abg. Sepp Noggler, LB-Stellvertreterin Maria Egger, SBO-Landessekretärin Verena Niederkofler, L.-Abg. Albert Wurzer.
Bild 2: Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer stellt die Bäuerinnenschule Lebens(t)raum vor.
Bild 3: Viele SBO-Funktionärinnen kamen zur Klausurtagung in Nals.