Frauen in der Landwirtschaft erhalten zunehmend mehr Gewicht und Bedeutung. Darauf möchte die Südtiroler Bäuerinnenorganisation am Tag der Frau hinweisen.
Welche Rolle haben die Frauen in der Landwirtschaft? Mit dieser Frage beschäftigte sich Ce.D.R.A. (centro di divulgazione delle ricerche nel settore agroalimentare) im Rahmen eines Kongresses in Cesena (Emilia-Romagna). Frauen aus ganz Italien - auch aus Südtirol - berichteten über ihre Erfahrungen als Betriebsleiterinnen, als Führungskraft, als Hofbesitzerinnen. Es stellte sich heraus, dass die Frauen den Männern in Sachen Unternehmergeist und Organisationstalent nicht nachstehen. „Wir Frauen brauchen oft nur eine Portion mehr Mut, um unsere kreativen Ideen auf den Höfen umzusetzen“, so Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer. Vor allem im Bereich der Sozialen Landwirtschaft sieht die Landesbäuerin Möglichkeiten, wo Frauen ihren Unternehmergeist verwirklichen können.
Wie beispielsweise Emanuela Morello, Tochter eines Notars aus der Provinz Palermo, die gegen den Wünschen ihrer Eltern Landwirtschaft studierte. Nach dem Laureat entschied sie, den 350 ha großen Betrieb „Telespazio“ zu verwalten. Sie stellte den Betrieb auf Qualitätsfleischproduktion um, richtete einen Schulungsraum ein und bietet Schule am Bauernhof - auch für Menschen mit Beeinträchtigung.
Beim Kongress dabei war auch Gabriella Dalpiano Trebo, Mitbesitzerin des Schlosshofes in St. Martin in Thurn im Gadertal. Ihre Familie stellte auf Mutterkuhhaltung um und vermarktet das Biofleisch direkt an Metzgereien und Hotels. Zusätzlich bieten sie Urlaub auf dem Bauernhof an. So ist es möglich den Hof im Nebenerwerb weiter zu bewirtschaften. „Eine Bäuerin heute muss nicht nur arbeiten, sondern kann auch mitreden, mitentscheiden und sich weiterbilden“, meint Dalpiano. Es gibt viele Möglichkeiten sich als Frau auf einem Hof zu entfalten. Die Basis sei die Freude an der Arbeit mit den Tieren und mit der Natur: „Diese Freude müssen wir weitergeben, damit die Frauen auf den Höfen ihre Ideen verwirklichen.“
Maria Severina Liberati, Präsidentin der Ce.D.R.A. unterstich beim Kongress, dass Frauen in der Landwirtschaft viel Potenzial zur Entwicklung haben. Dies bestätigen auch Maria Carmela Macrì und Manuela Scornaienghi, Autorinnen des Buches „singolare, femminile, rurale“. In diesem Band berichten Bäuerinnen und Unternehmerfrauen - auch aus Südtirol - über ihre Erfahrungen, Denkweisen und ihr Wirtschaften.
Bild 1:“orizzonti impreditoriali nell´agroalimentare:storie femminili di successo”: unter diesem Motto lud Maria Severina Liberati, Präsidentin der Ce.D.R.A. zum Kongress (stehend). Mit dabei die Gadertalerin Gabriella Dalpiana (zweite von rechts)