Montag, 02 Januar 2017

Wie im Lehrbuch

2016 feierte die Südtiroler Bäuerinnenorganisation (SBO) ihr 35jähriges Bestehen. Wir blicken noch mal zurück, mit einen Blick von außen und zwar von der Journalistin Jutta Kußtatscher.

Der Blick auf die Zeittafel, in der die Funktionen dargestellt sind, die von Bäuerinnen in und für Südtirol im Laufe der Jahrzehnte übernommen worden sind, lässt keine andere Leseart zu: Die SBO hat wie ein Brandbeschleuniger gewirkt. Es gibt kaum einen gesellschaftlich relevanten Bereich, in den die Bäuerinnen noch nicht vorgedrungen sind, um für ihren Stand und darüber hinaus an der Gestaltung des Landes mitzuwirken. Wer je Zweifel daran hatte, dass sich die standesgemäße Vertretung der Frauen im Bauernbund lohnen würde, ist mit dieser Bilanz eines Besseren belehrt.

Wägt man die 35 Jahre der SBO ab mit der Vielzahl der Funktionen, die Bäuerinnen in diesem Zeitraum übernommen haben, bestätigt sich einmal mehr, was jedes Lehrbuch an gesellschaftlicher Entwicklung mit auf den Weg gibt: Gemeinsame Interessen und Ziele gemeinsam und organisiert zu vertreten, lohnt sich. Gemeinsam ist man eben stärker. Sich zu organisieren, das haben die Bauern in Südtirol den Bäuerinnen schon gezeigt, gibt die Macht zur Gestaltung.

Die SBO hat tatkräftig mitgeholfen, das Leben der Bäuerinnen zu modernisieren und den Frauen in der Landwirtschaft Selbstbewusstsein und Sichtbarkeit gegeben. Frauen, die nicht mehr nur als Frau an der Seite ihres Mannes wahrgenommen werden wollen, gibt es heute weitverbreitet an den Südtiroler Bauernhöfen. Es geht nun eben um die Emanzipation der Geschlechter in der Landwirtschaft.

Immer mehr Bäuerinnen gehören in Folge dieses Aufschwungs heute zu den "Großkopfeten". So werden in vielen ländlichen Gebieten jene, die 'unten', 'oben' oder 'drin in Bozen an der Macht sitzen. An der Macht sitzen, bedeutet nichts anderes als mitzugestalten, mitzumachen, weiterzuentwickeln. Der verächtliche Ton des Ausdrucks könnte überdacht und mit Respekt bestückt werden.

Auch deshalb: Mit ihrem Selbstbewusstsein haben die Bäuerinnen zudem die soziale Struktur Südtirols verändert: Der Abstand in Sachen Unabhängigkeit, Selbstbewusstsein und Mitgestaltung zu den Frauen im urbanen Umfeld hat sich deutlich verringert. So manche Frau in der Stadt kann den Bäuerinnen ihre standesgemäße Unterstützung neiden. In Sachen Gleichberechtigung jedenfalls steht frau in Südtirol heute an derselben Front.

von Jutta Kußtatscher

Text aus der SBO-Festschrift Bodenständig und mittendrinn: 35 Jahre Südtiroler Bäuerinnenorganisation

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