Sich gemeinsam stark machen für die Frauen und für die Familien: Dazu haben sich für denTag der Frau am 8. März, mehrere Organisationen verpflichtet und fünf gemeinsame Forderungen erstellt.
Die Katholische Frauenbewegung, der Südtiroler Jugendring, der Katholische Familienverband, die Südtiroler Bäuerinnenorganisation, der Landesbeirat für Chancengleichheit und die Frauen im KVW machen sich gemeinsam stark für die Frauen und Familien in Südtirol, damit endlich wirkliche Chancengleichheit für Frauen erreicht wird. Aus diesem Grund wurden fünf Ziele mit konkreten Maßnahmen definiert, die in den nächsten fünf Jahren schrittweise umgesetzt werden sollen:
1.) Durch den Generationenvertrag soll der unbefristete Arbeitseinstieg für Jugendliche erleichtert und der Arbeitsausstieg für älteren Menschen, ohne negative Auswirkung auf die Rente, flexibler gestaltet werden. „Dadurch werden junge Menschen in die Arbeitswelt integriert und das soziale Netz gestärkt. Denn vielfach sind es Eltern bzw. Großeltern, die junge Familien tatkräftig unter die Arme greifen“, so Martina de Zoro vom Südtiroler Jugendring.
2.) Die Förderung von familienfreundlichen und flexiblen Arbeitszeitmodellen für Frauen und Männer ist ein weiterer wichtiger Punkt. Dadurch soll die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit ermöglicht werden. „Es muss möglich sein, Ehrenamt und Beruf zu kombinieren - anderenfalls werden in Zukunft weniger Menschen ehrenamtliche Verantwortung übernehmen,“ sind Irene Vieider von der Katholischen Frauenbewegung und Hiltraud Erschbamer von den Südtiroler Bäuerinnen überzeugt:. „Es muss zukünftig möglich sein, ehrenamtliches Engagement mit Berufstätigkeit zu kombinieren - anderenfalls werden sich immer weniger Menschen bereit erklären, ehrenamtliche Verantwortung zu übernehmen!“, so Hiltraud Erschbamer
3.) Eng mit der Arbeitszeitgestaltung verwoben ist die Wahlfreiheit bei der Kinderbetreuung in den ersten Lebensjahren. Diese wird gefordert, damit Eltern ohne Einbußen hinsichtlich Einkommen und Rente frei über die Kinderbetreuung entscheiden können und die Kinder im Mittelpunkt stehen, unterstreicht Angelika Mitterrutzner vom Katholischen Familienverband.
4.) Ein weiterer Punkt betrifft die Schließung der Lohn- und Rentenschere. Für die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit, Ulrike Oberhammer, ist „faire Bezahlung und Lohntransparenz eine Frage der Gerechtigkeit. Zudem bewirkt die Schließung der Lohnschere auch die Schließung der direkt damit zusammenhängenden Rentenlücke.“
5.) Mit der Rentensituation hängt auch der fünfte Punkt des Forderungskatalogs zusammen, welcher die Wiedereinführung einer Mindestrente, unter Berücksichtigung von Erwerbs-, Erziehungs- und Pflegezeiten, beinhaltet. „Die Leistung einer Person darf nicht nur am monetären Wert gemessen werden. Eine Frau, die beispielsweise einen großen Teil ihres Lebens zu Hause ist, weil das Familienunternhmen - Erziehung, Pflege, Betreuung - "frau" braucht, darf dafür nicht im Alter bestraft werden“, so Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer. "Wie gerecht kann eine Gesellschaft sein, wenn eine Mutter sich für ihre Kinder eingesetzt hat, sich um pflegebedürftige Familienmitglieder gekümmert hat, ihr ganzes Leben in den Dienste von anderen gestellt hat – und damit im Dienste der Gesellschaft –aber im Alter dafür nichts – oder so gut wie nichts erhält? Es waren und sind vor allem Frauen, die das Familienunternehmen – Haushalt, Kinder, Verwandte etc. – am Leben erhalten, jedoch mit der Einführung der beitragsbezogenen Rente in die Altersarmut schlittern," so die Landesbäueirn.
Auch für Helga Mutschlechner, Landesvorsitzende der Frauen im KVW ist „die Rentensituation ein Spiegelbild der Erwerbsarbeit der Frauen. Durch großflächige, differenzierte und bezahlbare Kinderbetreuung fördern wir die Erwerbstätigkeit von Frauen und verbessern ihre Rentensituation. Die Rente muss ein sorgloses Leben, auch für Frauen, die ihr Leben der Familie gewidmet haben, ermöglichen.“
Die Organisationen fordern eine rasche Umsetzung der gesteckten Ziele, zum Wohle aller Frauen in Südtirol.